Dokumente zum Zeitgeschehen

»Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist die größte Herausforderung für die Zukunft der Menschheit«

Berliner Erklärung von Naturwissenschaftlern zum Weltnaturgipfel 2022, 19.5.2022

Ohne schnelle, tiefgreifende und flächendeckende Maßnahmen laufen wir Gefahr, dass unsere Erde in den nächsten Jahrzehnten eine Million Arten verlieren und einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 3°C erfahren wird. Wir benötigen daher jetzt klare Prioritäten zum Schutz und aktiven Management der Natur zur Sicherung unserer eigenen Zukunft. Die wissenschaftlichen Fakten liegen auf dem Tisch. Sie sind eindeutig. So übersteigt die aktuelle Aussterberate den natürlichen Verlust an Arten um das bis zu 100-fache.

Zwei konkrete Beispiele: Von 1970 bis 2012 sanken weltweit die Populationen großer, bekannter Süßwasserarten – wie Fluss-Delphine, Störe oder Krokodile – um 88 Prozent; so sind 24 der insgesamt 26 Störarten vom Aussterben bedroht. Der jährliche weltweite ökonomische Verlust durch das aktuelle Artensterben wird auf etwa 4 Billionen US- Dollar geschätzt. Und trotz der immensen Bedrohung mangelt es noch immer an Problembewusstsein, Mut zum Handeln und an einer wirkmächtigen Umsetzung durch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der 1. Weltnaturgipfel fand vor 30 Jahren im Frühjahr 1992 in Rio de Janeiro statt. Der vor uns liegende 15. Weltnaturgipfel (Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt, CBD COP 15) im Spätsommer 2022, voraussichtlich in Kunming (China), muss ambitionierte, konkrete und überprüfbare Ziele zum globalen Schutz der biologischen Vielfalt festlegen – auch um die Klimaschutzziele zu erreichen. Gleichzeitig muss die grundlegende gesellschaftliche Transformation im Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen beschleunigt werden.

Die vollständige Erklärung finden Sie hier.