Studie des Forschungsverbundes Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit, 10.12.2020
Ein alarmierender Befund der Befragung ist der sorgenvolle Blick in die persönliche Zukunft.
Über 45% der Befragten stimmen der Aussage eher oder voll zu, Angst vor der Zukunft zu haben, weitere 23% haben zum Teil Zukunftsängste.
Hier sind insbesondere diejenigen betroffen, die wenig Ressourcen zur Verfügung haben, bereits vor der Pandemie eingeschränkt oder benachteiligt waren sowie diejenigen, die an einem institutionellen Übergang stehen. Es stellt sich z.B. die Frage: Was kann ich nach meinem Freiwilligendienst, Studium bzw. der Schule machen? Aber auch diejenigen, die ihren Abschluss noch nicht erreicht haben, diesen ggf. erst verzögert absolvieren können, beschäftigen die Auswirkungen finanzieller Einschränkungen:
„Besonders die fehlende finanzielle Unterstützung des Staates (da Fördergelder bei vielen Studierenden nicht genehmigt wurden) in Verbindung mit Verlusten der Nebenjobs, führen zu ernsthaften, z.T. existenziellen Problemen. In meinem Fall wäre dies beispielsweise das Überschreiten des 25. Lebensjahres, ergo der Wegfall des Kindergeldes, sowie die Pandemie-bedingte Überschreitung der Regelstudienzeit, ergo Wegfall des Bafögs und keine Möglichkeit des Bezuges von elterlichen Unterhalts.“
In den Freitextantworten werden persönliche Zukunftsängste auch mit gesellschaftspolitischen Themen verbunden. Junge Menschen haben, so zeigen insbesondere die Freitextantworten, nicht nur ihre eigene Lebenssituation im Blick, sondern machen sich auch Gedanken um die gesellschaftlichen, z.T. auch um die globalen Folgen. Einige berichten davon, mehr sozialen Zusammenhalt zu erfahren. Oft werden wirtschaftspolitische Aspekte kritisch kommentiert, wie Befürchtungen von sozialer Spaltung:
„Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist – wenn die Menschen wieder „normal“ ansprechbar sind, unterschiedliche Meinungen keine Beziehungen mehr zerstören und man sich wieder sicher sein kann, wie man sich verhalten soll. In Zeiten, in denen Menschen mehr denn je füreinander da sein sollten, wird die Gesellschaft noch weiter gespalten. Unsicherheit und Angst bestimmen unser Leben und Menschen werden nach ihrer Wichtigkeit (Systemrelevanz) kategorisiert – der Wert eines Menschen ist jedoch nicht durch eine Beruf(ung) bestimmbar. Ich bin gespannt, wie unsere Gesellschaft sich „nach Corona“ verhält und entwickelt hat. Ich stehe dem mit Sorge gegenüber.“
Die vollständige Studie finden Sie hier.