Studie der Kinderrechtsorganisation Save the Children, 7.3.2017
Seit sechs Jahren werden syrische Kinder bombardiert und systematisch ausgehungert. Sie mussten zusehen, wie Freunde und Familienmitglieder vor ihren Augen getötet oder unter dem Geröll ihrer Häuser verschüttet wurden. Sie haben beobachtet, wie ihre Schulen und Krankenhäuser zerstört wurden. Man hat ihnen Nahrung, Medizin und lebenswichtige Hilfsgüter versagt und viele wurden auf der Flucht vor den kriegerischenAuseinandersetzungen von Freunden und Familien getrennt. Mit jedem weiteren Kriegsjahr erreicht die Gewalt gegen Kinder ein neues, bisher nicht vorstellbares Ausmaß und internationales Recht wird von allen Seiten missachtet.
Die psychologischen Auswirkungen der vergangenen sechs Jahre, in denen niemand wusste, ob man den nächsten Tag erleben würde, sind unvorstellbar. Mindestens 3 Millionen syrische Kinder unter sechs Jahren kennen nichts anderes als Krieg und Millionen weiterer Kinder wachsen in ständiger Angst vor dessen Konsequenzen auf. Sie sind die nächste Generation, die das zerstörte Land wieder aufbauen muss – ihre Zukunft und die Zukunft Syriens stehen auf dem Spiel. Ein zu hoher Preis.
Studien zu den psychologischen Auswirkungen auf syrische Flüchtlingskinder zeigen ein unvorstellbar hohes Maß an Trauma und Verzweiflung. Allerdings ist über Kinder, die sich nach wie vor im Land befinden, nur wenig bekannt. Man geht davon aus, dass jedes vierte von ihnen ernsthafte psychische Störungen entwickeln könnte. Um dieses drängende Problem besser verstehen und darauf sinnvoll reagieren zu können, haben Save the Children und verschiedene Partnerorganisationen über 450 Kinder und Erwachsene zu den Auswirkungen des Konflikts auf ihr tägliches Leben befragt; was ihnen am meisten Angst und Stress bereitet, an wen sie sich wenden, wenn sie Hilfe brauchen und wie sie mit dem anhaltenden Kriegszustand fertigwerden – einem Albtraum, dessen Ende nicht abzusehen ist.
Die Recherche ist die größte und umfassendste Studie ihrer Art, die innerhalb von Syrien durchgeführtwurde und sich mit der psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden von Kindern während des Krieges beschäftigt. Sie gibt herzzerreißende Berichte von Kindern wieder, die aufgrund des ständigen Bombardements und der Luft angriffe völlig paralysiert sind, sich vor der Zukunft fürchten und verzweifeln, weil sie nicht zur Schule gehen können. Aufgrund des ausgeprägten Mangels an Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Hilfe in Syrien weist die Mehrheit der Kinder, mit denen wir sprechen konnten, ernste emotionale Belastungsstörungen auf – zumal Eltern und Erziehungsberechtigte selbst kaum mit der Situation fertigwerden.
Die vollständige Studie finden Sie hier.