Dokumente zum Zeitgeschehen

»Ein tief zerrissenes Land«

Bericht des Paritätischen Wohlfahrtverbands zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2011, 21.12.2011

Im Mai 2009 legte der Paritätische Wohlfahrtsverband zum ersten Mal einen Armutsatlas für Regionen in Deutschland vor. Deutlich wurde vor allem, dass Deutschland nicht nur sozial, sondern auch regional ein tief zerrissenes Land ist.

Da wir bei dieser ersten regionalen Betrachtung lediglich auf drei Erhebungswellen – nämlich 2005 bis 2007 – zurückgreifen konnten, war es nicht möglich, Entwicklungen nachzuzeichnen oder gar zu analysieren. In der nun vorliegenden Veröffentlichung haben wir dagegen die Erkenntnisse des Armutsatlas mit den seitdem regelmäßig veröffentlichten regionalen Armutsquoten der statistischen Landesämter und des Statistischen Bundesamtes zusammengeführt und mit den Trends im Hartz IV-Bezug seit 2005 verglichen.

Die amtlichen Armutsquoten, mit denen in dieser Bilanz gearbeitet wird, beruhen auf dem so genannten Mikrozensus, eine groß angelegte jährliche Befragung von Haushalten in Deutschland, die zu sehr zuverlässigen und repräsentativen Ergebnissen führt. Bei der Berechnung der „relativen Armutsquoten“ werden, wie mittlerweile in der EU üblich, Personen in Haushalten gezählt, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen (Median) bedarfsgewichteten Einkommens in Deutschland liegt. Es wird in diesen Fällen von Armutsnähe oder Armutsgefährdung gesprochen.

2010 lag diese quasi-amtliche Armutsgefährdungsschwelle für einen Single-Haushalt bei 826 Euro, für Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren lag sie bei 1.735 Euro. Die 60-Prozent-Grenze liegt damit für den Alleinlebendenhaushalt noch relativ deutlich über der durchschnittlichen Hartz-IV-Bedarfsschwelle von 701 Euro, bei der angesprochenen Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren betrug die Differenz jedoch nur noch 39 Euro, so dass praktisch nicht mehr von „Armutsgefährdung“ sondern bereits von Armut gesprochen werden muss.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.