Dokumente zum Zeitgeschehen

«Ein Viertel der Ostdeutschen zeigt sich geschlossen ausländerfeindlich und ein Fünftel geschlossen chauvinistisch»

Studie des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts der Universität Leipzig, 27.6.2023

Die Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen ist in den ostdeutschen Bundesländern hoch. Besonders die Ausländerfeindlichkeit und der Chauvinismus finden auf der Ebene einzelner Items so hohe Zustimmung, dass der Anteil der Ablehnenden bei einzelnen Items nicht einmal die Hälfte der Befragten ausmacht, in einzelnen Bundesländern werden Aussagen mit eindeutig rechtsextremem Inhalt nur von 20–30% zurückgewiesen. Die Ergebnisse für den tradierten Antisemitismus und die Diktaturbefürwortung fallen ähnlich aus und bei einem Großteil der Menschen finden sich auch Schuldabwehrantisemitismus und Muslimfeindschaft. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass extrem-rechte Parteien mit ihren ideologischen Angeboten zahlreiche Anknüpfungspunkte in die Breite der Bevölkerung haben. Konsequenterweise finden sich unter den Anhängern der AfD auch die meisten Menschen mit rechtsextremen Einstellungen. Zieht man einen Indexwert heran, wird die manifeste rechtsextreme Einstellung nach Dimensionen beschreibbar. So zeigt sich ein Viertel der Ostdeutschen geschlossen ausländerfeindlich und ein Fünftel geschlossen chauvinistisch. 7 % haben ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Da sich die meisten Menschen mit einem geschlossen rechtsextremen Weltbild bisher nicht entscheiden können, an den Wahlen teilzunehmen, liegt hier noch weiteres Potenzial für extrem-rechte und neonazistische Parteien. Auch wenn sich eine deutliche Mehrheit der Befragten mit der Demokratie als Idee identifizieren kann, ist doch nicht einmal die Hälfte zufrieden mit ihrem Alltagserleben der Demokratie, die überwältigende Mehrheit fühlt sich politisch einflusslos.

Die vollständige Studie finden Sie hier.