Bericht von Ärzte ohne Grenzen, 21.3.2019
Fast ein Viertel der Flüchtlinge und Migranten im Internierungslager Sabaa in Tripolis sind akut mangelernährt oder untergewichtig. Das ist das Ergebnis eines Berichts von Ärzte ohne Grenzen, für den die Teams zweimal alle Gefangenen auf Mangelernährung untersucht haben. Die Inhaftierten berichten, sie bekämen oft tagelang kein Essen. In dem Internierungslager der libyschen Einheitsregierung, die von der EU unterstützt wird, werden derzeit mehr als 300 Menschen willkürlich festgehalten, darunter mehr als 100 Kinder und Jugendliche. Einige der Gefangenen waren in einem kleinen Raum zusammengepfercht worden, in dem jede Person weniger als einen Quadratmeter Platz hatte. Ärzte ohne Grenzen fordert die libyschen Behörden und die internationale Gemeinschaft auf, die unmenschlichen und krankmachenden Bedingungen in den libyschen Haftanstalten umgehend zu beenden.
„Die EU-Staaten haben die private Seenotrettung im Mittelmeer nahezu lahmgelegt und die libysche Küstenwache massiv mit Booten, Ausrüstung und Geld aufgebaut“, sagt Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. „Unsere Teams sehen, dass Menschen, die mit europäischem Geld nach Libyen zurückgezwungen werden, nicht einmal ausreichend zu essen bekommen. Das ist ein Skandal. Wir fordern die Bundesregierung dringend auf, sämtliche Unterstützung für die libysche Küstenwache auszusetzen, solange sie Schutzsuchende in eine so katastrophale Situation bringt, und sich stattdessen für den Schutz von Menschen in Libyen einzusetzen. Solange Europa es ermöglicht, dass auf See gerettete Menschen in unmenschliche Haftbedingungen in Libyen zurückgezwungen werden, trägt es skrupellos zu diesem Leiden bei.”
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.