Dokumente zum Zeitgeschehen

»Gemeinschaftsunterkünfte erschweren Akzeptanz von Flüchtlingen in der Bevölkerung«

Studie der Robert Bosch Stiftung, 19.11.2015

»Flüchtlinge in Deutschland leben oft für lange Zeit in Gemeinschaftsunterkünften. Das ist nicht nur belastend für die Bewohner, sondern sorgt auch für geringere Unterstützung und Akzeptanz der Flüchtlinge in der lokalen Bevölkerung. Positiv auf die Integration wirken eine langfristig dezentrale Unterbringung, frühzeitige Information und Beteiligung der Bevölkerung sowie die Einbindung der Flüchtlinge in das Leben vor Ort. Das ist das Ergebnis einer von der Robert Bosch Stiftung herausgegebenen Studie zur Unterbringung von Flüchtlingen in Bundesländern und Kommunen. Durchgeführt wurde sie vom Zentrum Technik und Gesellschaft an der TU Berlin in Kooperation mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung und dem Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration.
Auch wenn der Großteil der Flüchtlinge derzeit notgedrungen in großen Gemeinschaftsunterkünften lebt, empfehlen die Wissenschaftlerinnen langfristig dezentrale und kleine Wohneinheiten. Eine transparente Planung von Flüchtlingsunterkünften unter Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung trägt dazu bei, Vorurteilen entgegenzuwirken und Vertrauen in die Arbeit der Behörden zu schaffen.
Eine wichtige Aufgabe der Verwaltung sehen die Autorinnen der Studie zudem darin, die in der Flüchtlingsarbeit engagierten Bürger zu vernetzen und professionell zu begleiten. Diese dürften nicht auf die Funktion der Unterstützer reduziert werden, die bei Versorgungslücken einspringen. Außerdem regen die Autorinnen an, Flüchtlinge rasch in das Gemeinschaftsleben vor Ort einzubeziehen, beispielsweise durch Patenschaften, Freizeitangebote oder ehrenamtliche Aufgaben. Die Kommunen müssten die Aufnahme von Flüchtlingen als ressortübergreifende Aufgabe verstehen und beispielsweise bei der Förderung von sozialem Wohnraum, von Bildung und Arbeitsmarkt und der Gestaltung zivilgesellschaftlichen Engagements mitdenken.«
Die vollständige Studie der Robert Bosch Stiftung finden Sie hier.