Rede von Hans-Jürgen Urban auf dem IG Metall-Gewerkschaftstag, 19.10.2015
Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall hat sich auf dem 23. ordentlichen Gewerkschaftstag kritisch gegenüber dem globalen Kapitalismus positioniert. Seine mündlichen Ergänzungen zum Geschäftsbericht schlossen mit deutlicher Skepsis gegenüber dem »Modell, das die Welt in Menschen mit und ohne Zukunftschancen teilt und das sich an Natur und Demokratie zu schaffen macht.«
Urban entgegnete mit der Vision einer »Gesellschaft, in der Demokratie, Solidarität und Naturverträglichkeit nicht immer wieder gegen die Privilegien kleiner Minderheiten durchgekämpft werden müssen. [...] An eine Perspektive jenseits des heutigen Kapitalismus zu denken, gilt als Tagträumerei. Aber ich sehe das anders. Ich sehe mich in der Tradition der Arbeiterbewegung, in der Tradition unserer IG Metall. Kurzum, solltet ihr mir erneut euer Vertrauen schenken, dann handelt ihr euch einen ein, der diese Tradition auch im 21. Jahrhundert weiterleben will!« Zuvor zog Urban unter anderem Bilanz zum Thema Rente mit 63 – trotz Einbußen ein Erfolg der IG Metall. Das Rentenalter 67 wurde hingegen als »eine der größten Fehlentscheidungen der deutschen Sozialpolitik« gekennzeichnet, »mit der diese IG Metall ihren Frieden nicht machen wird.« Als zukünftige Herausforderungen stellte Urban die niedrigeren Renten von Frauen heraus, zu denen noch ein Ost/West-Gefälle hinzukomme. Zudem sei die prekäre Beschäftigung von Solo-Selbstständigen über Werkverträge ein springender Punkt. Anhebung des Rentenniveaus, solidarische Finanzierung und Einbeziehung der Solo-Selbstständigen könnten daher »Meileinsteine unserer nächsten Kampagne sein. ,Mehr Rente - mehr Zukunft' – so könnte sie heißen.«
Die gesamten mündlichen Ergänzungen zum Geschäftsbericht von Hans-Jürgen Urban finden Sie hier.