Dokumente zum Zeitgeschehen

»Migranten und Geflüchtete leisten einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung«

Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2021

Bei einer steigenden Zahl von Migrant_innen in Deutschland und gleichzeitig steigenden Fachkräftebedarfen liegt es nahe, der Frage nachzugehen, welchen Beitrag Migrant_ innen und Geflüchtete bereits heute zur Schließung der Fachkräftelücke leisten und an welchen Stellen es noch zusätzlicher Unterstützung bedarf, um die Arbeitsmarktintegration noch weiter zu verbessern.

 Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Migrant_innen und Geflüchtete gegenwärtig schon einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Dieser Beitrag ist in den vergangenen Jahren sogar noch deutlich gestiegen. Waren 2013 erst 19,2 Prozent der Migrant_innen und 14,9 Prozent der Geflüchteten in Engpassberufen auf Fachkraftniveau beschäftigt, stieg ihr Anteil bis 2019 auf 49,4 beziehungsweise 42,2 Prozent. Dabei zeigt sich, dass sich der Anteil von in Engpassberufen beschäftigten Migrant_innen und Geflüchteten bis 2019 immer mehr dem Anteil der deutschen Beschäftigten angenähert hat. 2020 sank der Beschäftigtenanteil in Engpassberufen über alle Gruppen hinweg, da die Zahl der Engpassberufe krisenbedingt zurückging. Besonders stark waren Migrant_innen und Geflüchtete davon betroffen, da sie häufig in den besonders intensiv von der Krise betroffenen Dienstleistungsberufen beschäftigt waren.

 Auch wenn sich der Anteil bis 2019 annäherte, ist zu beobachten, dass Migrant_innen und Geflüchtete bei den Beschäftigten immer noch (etwas) seltener in Engpassberufen zu finden sind als deutsche Staatsangehörige. Bei der Ausbildung sieht dies allerdings bereits anders aus. Migrant_innen und Geflüchtete beginnen anteilig häufiger eine Ausbildung in Engpassberufen als deutsche Staatsangehörige. Das heißt, dass Migrant_innen und Geflüchtete aktuell einen wichtigen Beitrag zur Besetzung von Ausbildungsstellen insbesondere in Engpassberufen leisten und somit auch zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten werden.

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Deutschland ist weiter auf qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland angewiesen, aber auch auf eine noch größere Nutzung des bereits vorhandenen inländischen migrantischen Fachkräftepotenzials. Gleichzeitig kann der Weg in eine duale Ausbildung ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Einmündung auf den deutschen Arbeitsmarkt und das Führen eines eigenständigen und selbstbestimmten Lebens sein.

Unternehmen profitieren zudem von kulturell gemischten Teams (Heuer/Pierenkemper 2020: 10). Eine kulturell diverse Belegschaft bringt unterschiedliches Wissen, Sichtweisen und Erfahrungen zusammen. In einer vielfältig zusammengesetzten Belegschaft können die Teammitglieder voneinander lernen und so ihre jeweiligen Stärken kombinieren. Teams, die über Mitarbeiter_innen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen verfügen, können kreative Prozesse und die Innovation im Unternehmen fördern oder neue Kundengruppen erschließen.

Die vollständige Studie finden Sie hier.