Report vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, 1.8.2023
Wie ist der Mental Load zwischen Frauen und Männern verteilt? Der Mental Load ist neben der Aufteilung von Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen eine zentrale Dimension partnerschaftlicher bzw. geschlechtsspezifischer Ungleichheit. Auf Basis der WSI-Erwerbspersonenbefragung zeigt der Report, dass Frauen bzw. Mütter den größten Teil des Mental Loads tragen. Insbesondere, wenn Kinder im Haushalt leben bzw. Frauen in Teilzeit arbeiten, übernehmen sie die Hauptlast. Der Mental Load ist jedoch selbst dann ungleich zuungunsten von Frauen verteilt, wenn diese in Vollzeit beschäftigt sind.
„Unsichtbare Denkarbeit“, „Kümmerarbeit“ oder „cognitive labour“ – in der aktuellen öffentlichen nationalen und internationalen Debatte wird dem Thema „Mental Load“ zunehmend Beachtung geschenkt. Mental Load ist das Denken, Planen, Terminieren und Organisieren von notwendigen Alltagsaufgaben, sowie das Gefühl, sich darum kümmern bzw. dafür verantwortlich sein zu müssen und die emotionalen Folgen dieser Arbeit (Dean et al. 2021). Mental Load umfasst kognitive Arbeit, etwa alltägliche Aufgaben wie das Erstellen von To-Do-Listen für den nächsten Einkauf, das Vereinbaren von Arzt oder Verwaltungsterminen für die Familienmitglieder und die Erinnerung an diese Termine. Kognitive Arbeit wird dann zum Mental Load, wenn sie emotionale Belastungen für die betreffende Person zur Folge hat (Dean et al. 2021). Mental Load erfahren etwa diejenigen, die sich um Arzttermine für ihre Familienmitglieder kümmern müssen und sich dadurch emotional belastet fühlen.