Analyse der Ergebnisse des EU-Stresstests grenznaher Atomkraftwerke des Öko-Instituts im Auftrag des baden-württembergischen Umweltministeriums, 11.10.2012
Als eine Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe am 11. März 2011 in der japanischen Anlage Fukushima Daiichi sind auf verschiedenen nationalen und internationalen Ebenen Überprüfungsprozesse in Gang gesetzt worden. Dabei wurden jeweils eigene Methoden und Bewertungsmaßstäbe zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind daher nicht ohne weiteres vergleichbar, gleichwohl ist aber eine Gegenüberstellung und Zusammenführung der Erkenntnisse sinnvoll. Für Baden-Württemberg sind die grenznahen Anlagen Fessenheim in Frankreich und Beznau in der Schweiz von besonderer Bedeutung. Das Land Baden-Württemberg kann bei schweren Unfällen in den genannten Kernkraftwerken betroffen sein. Ziel dieses Gutachtens ist es, die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfung der beiden Anlagen in Fessenheim und Beznau zu bewerten und dabei insbesondere sicherheitstechnisch relevante Schwachstellen aufzuzeigen.
Als Basis für die Bewertung der EU-Stresstestergebnisse der beiden grenznahen Anlagen wurde der Sicherheitsstatus der noch in Betrieb befindlichen deutschen Kernkraftwerke herangezogen, wie er sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsüberprüfung der RSK darstellt.
Für eine Bewertung des Sicherheitsstatus ist zunächst eine Berücksichtigung der Grundauslegung der Anlage erforderlich. In der Sicherheitsüberprüfung hat die RSK für alle deutschen Kernkraftwerke einen „Basislevel“, als Mindestanforderung an die Grundauslegung definiert.
Darüber hinaus weisen die deutschen Anlagen Reserven auf, zu deren Bewertung im Rahmen der RSK-Sicherheitsüberprüfung verschiedene Robustheitslevel definiert wurden. Je nach behandeltem Themenfeld wurde von den deutschen Kernkraftwerken dabei ein unterschiedliches Robustheitsniveau erreicht. Als Maßstab im Rahmen dieser Studie wurde dementsprechend derjenige Robustheitslevel zugrunde gelegt, der von den in Deutschland oder speziell in Baden-Württemberg noch in Betrieb befindlichen Anlagen erreicht wird. Davon ausgehend wurde geprüft, inwieweit dieses von den ausländischen Anlagen erreicht oder gar übertroffen wird.
Schließlich werden auch die in Folge der nationalen und internationalen Überprüfungen geplanten Verbesserungsmaßnahmen in den Anlagen betrachtet und die damit erreichbare Erhöhung der Robustheit der Anlage bewertet.
In der Studie werden die fünf wesentlichen Bereiche Erdbeben, Überflutung, Brennelement-Lagerbecken, elektrische Energieversorgung und Kühlwasserversorgung analysiert. Weitere sicherheitstechnische Schwachstellen wurden gesondert dargestellt. Eine vollumfängliche Überprüfung des Sicherheitsstatus der Anlagen liegt außerhalb des Bearbeitungsumfangs dieser Studie und wäre auf Basis der im Rahmen des EU-Stresstests vorliegenden Unterlagen auch nicht möglich. Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse für die Anlagen Beznau und Fessenheim zusammengefasst.
Die vollständige Studie finden Sie hier.