Dokumente zum Zeitgeschehen

»Syrien braucht weniger Bomben, nicht noch mehr!«

Friedensaufruf der syrischen Zivilgesellschaft, 4.12.2015

»„Wir SyrerInnen können Gewalt, Diktatur und Extremismus nicht alleine beenden.“ Mit dem dringlichen Aufruf „Planet Syrien“ wenden sich 85 Organisationen der Zivilgesellschaft aus Syrien an die Welt. [...]
Es erfordert zwei Schritte, der Gewalt ein Ende zu setzen: (1) Schluss mit den Luftangriffen und dem Abwurf von Fassbomben durch das Assad-Regime und (2) Verhandlungen zwischen allen syrischen Gruppen und ihren internationalen Unterstützern. Das können wir nicht alleine erreichen. [...]
Vor einem Jahr forderte der UN-Sicherheitsrat einstimmig, dass das Regime den Abwurf von Fassbomben auf die Zivilbevölkerung stoppt. Fassbomben sind meistens alte Ölfässer, gefüllt mit rostigem Metallschrott und Sprengstoff, die aus 4 km Höhe aus Helikoptern und Flugzeugen abgeworfen werden. Sie zielen auf Märkte, Krankenhäuser und Schulen, sie zerstören ganze Gemeinschaften, die nichts mit der Gewalt zu tun haben. Fassbomben treffen keine militärischen Ziele und spielen keine Rolle bei den Kämpfen. Sie terrorisieren nur die Zivilbevölkerung.
Seit der Sicherheitsrat den Stopp von Fassbomben verlangt hat, hat ihr Einsatz noch zugenommen. Mit jedem Haus, das sie zerstören, radikalisieren sich mehr Menschen und wenden sich von moderateren Lösungen ab, die zu Gerechtigkeit führen könnten. Solange wir die Fassbomben nicht aufhalten, wird es kein Vertrauen in die Forderungen der internationalen Gemeinschaft geben. Wir können nicht erwarten, dass ein international unterstützter politischer Prozess funktioniert, so lange er auf gebrochenen Versprechen fußt.
Wir brauchen Verhandlungen. Es gibt weder eine militärische Lösung für den Konflikt, noch für die Radikalisierung, die daraus entstanden ist. Wir brauchen echte Friedensgespräche, die alle Seiten einbeziehen und von der internationalen Gemeinschaft voll unterstützt werden.
Keine Seite allein kann Syrien vereinigen. Kompromisse aller und neue AnführerInnen sind erforderlich, um die Zukunft zu gestalten. Langsam und mit Unterstützung unserer Verbündeten hoffen wir, an die Toleranz und das Zusammenleben, das wir seit Jahrtausenden kennen, anknüpfen zu können, und so ein besseres Syrien aufzubauen.
Helft uns, Frieden in Syrien zu schaffen. Es ist auch euer Frieden.«
Den kompletten Aufruf und die Solidaritätserklärung finden Sie hier.