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»Teheran scheint fest entschlossen, alle unabhängigen Informationsflüsse auszutrocknen«

Pressemitteilung von Reporter ohne Grenzen (RSF), 25.1.2023

Angesichts der Proteste im Iran gehen die Behörden unvermindert hart gegen Medienschaffende vor. Erst am Wochenende ließen sie innerhalb weniger Stunden drei Journalistinnen festnehmen und ins berüchtigte Foltergefängnis Evin bringen. Damit wurden seit Beginn der Proteste insgesamt 55 Medienschaffende weggesperrt, darunter 16 Frauen. 27 der 55 Journalistinnen und Reporter sitzen noch immer hinter Gittern. Die 28 verbliebenen hat das Regime gegen teils hohe Kaution und unter harten Auflagen freigelassen, sie warten auf ihre Urteile. Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die iranischen Behörden auf, die inhaftierten Medienschaffenden unverzüglich freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen.

„Die vielen Verhaftungen, die schwerwiegenden Anklagen, die Brutalität – Teheran scheint weiter fest entschlossen, alle unabhängigen Informationsflüsse auszutrocknen“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Aber viele Journalistinnen und Reporter sind nicht minder hartnäckig: Trotz der überall spürbaren Bedrohungen machen sie weiter mutig ihre Arbeit. Es ist wichtig, dass die Welt von der Brutalität des iranischen Regimes erfährt.“

Seit 1. Januar 2023 haben die Behörden im Iran acht Medienschaffende aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit verhaftet. Vier von ihnen wurden später gegen Kaution freigelassen und warten nun auf ihre Verurteilungen. Diese Entlassungen auf Kaution sind kein Grund zur Freude: In den vergangenen Tagen haben iranische Gerichte über mehrere ähnliche Fälle entschieden und Journalistinnen und Reporter zu langen Haftstrafen verurteilt.

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