Dokumente zum Zeitgeschehen

»Teilhabe und Inklusion behinderter Menschen stößt weiterhin auf große Probleme«

Studie der Aktion Mensch, 5.5.2021

Menschen mit Schwerbehinderung stoßen in ihrem Alltag häufig auf Barrieren, denen sich viele Bürger*innen mangels persönlicher Erfahrung nicht bewusst sind. Diese Barrieren können in unterschiedlichen Bereichen auftreten und vom jeweiligen Lebensabschnitt der betroffenen Person abhängig sein.

Ziel dieser Studie ist es, auf diese Alltagsherausforderungen von Menschen mit Schwerbehinderung aufmerksam zu machen und die allgemeine Bevölkerung für das Thema der gleichberechtigten Teilhabe zu sensibilisieren. Bereits im Jahr 2014 wurde im Auftrag der Aktion Mensch eine Studie zum Thema Alltagsherausforderungen von Menschen mit Schwerbehinderung durchgeführt, um diese Aspekte empirisch genauer zu untersuchen und diesen, wo möglich, gezielt entgegenzuwirken. Sieben Jahre später wurde diese Studie nun wiederholt, um auf noch immer bestehende Alltagsherausforderungen aufmerksam zu machen und eine gleichberechtigte und selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung ebenso wie Inklusion im Allgemeinen voranzutreiben.

In der vorliegenden Studie werden daher drei zentrale Forschungsziele verfolgt. Zunächst wird untersucht, wie Menschen mit Behinderung den Stand der Inklusion einschätzen, wie sie inklusive Maßnahmen bewerten und wie sie die zukünftige Entwicklung der Inklusion sehen. Des Weiteren wird aufgezeigt, in welchen alltäglichen Bereichen des Lebens Menschen mit Schwerbehinderung aktuell die größten Schwierigkeiten erfahren und welche Faktoren genau diese Bereiche so problematisch machen. Schließlich wird untersucht, welche konkreten politischen Ansätze Menschen mit Schwerbehinderung für sinnvoll halten, um diese Alltagsprobleme abzubauen und eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe innerhalb einer inklusiven Gesellschaft voranzutreiben.

Mit diesen Erkenntnissen soll eine Forschungslücke im Bereich der selbst wahrgenommenen Teilhabe-Probleme im Alltag von Menschen mit Schwerbehinderung geschlossen, Barrieren (gesellschaftliche, ökonomische, physische, kommunikative) benannt sowie ferner auch ein Blick auf zukünftige Handlungsfelder und konkrete politische Ansätze gerichtet werden, um damit einen interessanten Debattenbeitrag im Vorfeld der Publikation des Teilhabe-Surveys zu leisten.

Schlüsselergebnisse

Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse einer quantitativen Befragung unter Menschen mit Schwerbehinderung zum Thema „Zentrale Alltagsherausforderungen“. Dazu wurden 1.001 in Deutschland lebende Menschen mit einem amtlich festgestellten Grad der Behinderung von mindestens 50 im Alter von 16 bis 64 Jahren befragt. Die Auswertung dieser Studie zeigt, dass die größten Herausforderungen für Menschen mit Schwerbehinderung in den letzten fünf Jahren diesen drei Themenfeldern zuzuordnen sind: Der Umgang und das Verhalten der Ämter und Behörden mit und gegenüber Menschen mit Schwerbehinderung scheint für die Befragten die größte Problematik darzustellen. An zweiter Stelle sehen die Befragten Herausforderungen im Kontext der Teilhabe am Arbeitsleben, gefolgt von den Herausforderungen bezüglich des Angebots an Fortbewegungsmitteln beziehungsweise der generellen Thematik der Mobilität.

Als themenfeldübergreifende vierte Herausforderung werden Probleme des gesellschaftlichen Miteinanders und der ungleichen Teilhabe-Gerechtigkeit benannt, die mit Forderungen nach einer gerechten Gesellschaft und einem wertschätzenden Miteinander verbunden sind.

Die vollständige Studie finden Sie hier.