Umfrage der R+V-Versicherung, 6.9.2018
R+V-Studie zeigt: Politikfrust drückt auf die Stimmung. Die Spitzenplätze der repräsentativen Umfrage „Die Ängste der Deutschen 2018“ belegen ausschließlich aktuelle politische Probleme. Am meisten verschreckt die Politik des amerikanischen Präsidenten die Bürger – gefolgt von Zuwanderungsthemen und der Angst vor überforderten Politikern.
US-Politik übertrumpft alle anderen Ängste
Zwist in der Bundesregierung, Streit um Zuwanderung, Zahlungen an hochverschuldete EU-Staaten: Die aktuellen Themen beeinflussen die Ängste der Deutschen nachhaltig. Das zeigen die Ergebnisse der R+V-Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen 2018“. „Auf den Spitzenplätzen der 27. R+V-Studie stehen ausschließlich außen- und innenpolitische Sorgen“, berichtet Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters, bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin. Die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger macht sich erhebliche Sorgen um die Folgen der Zuwanderung und die Überforderung der Politiker. „Mit Blick auf die Weltpolitik werden diese Sorgen jedoch noch deutlich übertrumpft, wie die diesjährige Sonderfrage belegt. Mehr als zwei Drittel der Deutschen haben große Angst davor, dass die Politik von Donald Trump die Welt gefährlicher macht.“
Große Politik, große Sorgen
Die Sorge um die Gefährdung der internationalen Lage durch die Politik des US-Präsidenten steht mit Abstand auf Platz eins. Mit 69 Prozent erreicht sie einen der höchsten Werte, die jemals in der Ängste-Studie gemessen wurden. „Trumps rabiate ‚America First‘-Politik, seine Aggression gegen internationale Arrangements und die nicht minder aggressive Handels- und Sicherheitspolitik auch gegenüber Verbündeten verschrecken die Bevölkerungsmehrheit“, erklärt Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und seit vielen Jahren Berater des R+V-Infocenters. „Verstärkend wirken Trumps Attacken gegen Deutschland. Wenn die USA sich weigern sollten, Ländern mit vermeintlich zu geringen Verteidigungsausgaben militärischen Beistand zu leisten, bringt das die derzeit verteidigungsunfähige Bundesrepublik in eine schwierige Lage.“
Schwindendes Vertrauen in Politiker
Mit 63 Prozent und damit sechs Prozentpunkten Abstand auf den Spitzenplatz folgt die Sorge, dass die Deutschen und ihre Behörden durch die große Zahl der Flüchtlinge überfordert sind (Vorjahr: 57 Prozent, Platz sechs). Ebenfalls 63 Prozent der Bürger haben Angst davor, dass es durch den weiteren Zuzug von Ausländern zu Spannungen zwischen Deutschen und hier lebenden Ausländern kommt – zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und Platz drei der aktuellen Studie. Auf Rang vier: die Befürchtung, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Sie steigt um sechs Prozentpunkte und überspringt damit die 60-Prozent-Marke (Vorjahr: 55 Prozent, Platz acht). „Das ist für Deutschlands Politiker ein katastrophales Urteil“, konstatiert Professor Schmidt. Untermauert wird dies von den Schulnoten, die die Deutschen den Politikern in Regierung und Opposition vergeben. „48 Prozent der Befragten bewerten die Arbeit der Politiker mit ‚mangelhaft‘ oder ‚ungenügend‘ und erklären diese damit zu Sitzenbleibern. Mit einem Anteil von noch nicht einmal sechs Prozent fallen die Noten ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ äußerst spärlich aus.“
Die vollständige Pressemitteilung zur Studie finden Sie hier.
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