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»TTIP wird in Deutschland und den USA immer skeptischer gesehen«

Umfrage der Bertelsmann Stiftung, 21.4.2016

In der Exportnation Deutschland wird das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP immer stärker hinterfragt. Nur rund jeder fünfte Deutsche ist der Meinung, dass es eine gute Sache ist. Jeder Dritte lehnt das Abkommen ab. In den USA wiederum ist nur eine Minderheit der Bevölkerung gegen TTIP. Doch immer mehr US-Amerikaner fühlen sich nicht ausreichend darüber informiert. Dies sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, das für uns in den USA und Deutschland Bürger zu den Themen TTIP und Freihandel befragt hat.

Im Vergleich zu unserer Umfrage von 2014 hat in Deutschland die Zustimmung zu TTIP deutlich abgenommen. Sprachen sich vor zwei Jahren noch 55 Prozent dafür aus, sind es heute nur noch 17 Prozent. Zugleich stieg die Zahl derjenigen, die das Abkommen ablehnen, von 25 auf 33 Prozent. Doch nicht nur TTIP, sondern auch die Idee des Freihandels im Allgemeinen wird immer unpopulärer: 2014 befürwortete ihn noch eine deutliche Mehrheit von 88 Prozent. Heute sind es nur noch knapp 56 Prozent der Deutschen. Mehr als ein Viertel lehnt ihn gänzlich ab.

Die ablehnende Haltung vieler Deutscher gegenüber TTIP lässt sich vor allem durch die Angst vor schlechteren Produkt-, Verbraucherschutz- und Arbeitsmarktstandards erklären. Rund die Hälfte der Befragten glaubt, dass TTIP negative Folgen für den Verbraucherschutz haben könnte. Für 27 Prozent droht dem Wirtschaftswachstum durch das Abkommen ähnliches. Auch die Informationspolitik zu TTIP wird vielfach als unzureichend angesehen: 30 Prozent der Deutschen fühlen sich nicht ausreichend über das Abkommen informiert.

In den USA ist das Stimmungsbild zu TTIP und der Idee des Freihandels differenzierter als in Deutschland. Auch hier hat die Zustimmung zu TTIP im Vergleich zu 2014 deutlich abgenommen. Befürworteten das Abkommen seinerzeit noch 53 Prozent der US-Amerikaner, halten es heute nur noch 15 Prozent für eine gute Sache. Zwar sank die Zahl derer, die TTIP ablehnen, von 20 auf 18 Prozent. Zugleich stieg aber die Verunsicherung darüber an: Rund die Hälfte der US-Bürger fühlt sich nicht ausreichend über TTIP informiert. Die Zustimmung zum Freihandel im Allgemeinen ist in den USA dagegen stabil und sogar gewachsen: 82 Prozent der Befragten sehen ihn positiv - eine Steigerung gegenüber 2014 von 11 Prozent.

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier.