Dokumente zum Zeitgeschehen

»Über eine Millionen Haushalte bleibt nach der Mietzahlung weniger als der Regelbedarf der Sozialgesetzgebung«

Studie der Hans Böckler Stiftung, 4.8.2021

Mehr als 4,1 Millionen der insgesamt 8,4 Millionen Mieter*innenhaushalte müssen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben – das entspricht 49,2 Prozent. Knapp 2,2 Millionen Haushalte (26 Prozent der Mieter*innenhaushalte) leben sogar mit einer bruttowarmen Mietkostenbelastung von mehr als 40 Prozent, und 1 Millionen Haushalte (11,9 Prozent der Haushalte, die zur Miete wohnen) zahlen sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete. Besonders stark betroffen von überhöhten Mietkostenbelastungen sind die Haushalte mit geringen Einkommen. Von den Haushalten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsschwelle (< 60 Prozent des Medianeinkommens) zahlen 91,6 Prozent mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete. Bei den Haushalten mit einem Einkommen zwischen 60 und 80 Prozent des Medianeinkommens sind es 69,8 Prozent, die eine überhöhte Miete zahlen

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Knapp 445.000 Haushalte in den Großstädten wohnen in Bezug auf die Personenzahl der Haushalte in zu kleinen Wohnungen. Etwa 37 Prozent dieser Haushalte in zu kleinen Wohnungen haben trotz der kleinen Wohnfläche eine Mietkostenbelastung von über 30 Prozent des Haushaltseinkommens. Bei knapp 280.000 Haushalteen in zu kleinen Wohnungen liegt die Miete im Bereich der Leistbarkeit (63 Prozent die[1]ser Haushalte). Die Überschneidungen von zu teuren und zu kleinen Wohnungen berücksichtigend, wurde in den Großstädten insgesamt eine Versorgungslücke von 4,4 Millionen Haushalte festgestellt, die nicht mit angemessenen und leistbaren Wohnungen versorgt werden. Das entspricht einem Anteil von 52,6 Prozent aller Mieter*innenhaushalte

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Haushalte unterhalb der Armutsschwelle von 60 Prozent des Medianeinkommens leben zu 91 Prozent in Mietwohnungen und haben pro Person durchschnittlich 38 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Ihr Anteil an den ab 2011 errichteten Wohnungen mit in der Regel modernster Ausstattung und gutem Bauzustand beträgt nur knapp sieben Prozent. Von den Haushalten mit hohen Einkommen über 140 Prozent des Medians leben nur 55 Prozent in Mietwohnungen und knapp 45 Prozent im selbstgenutzten Eigentum. Der mittlere Wohnflächenverbrauch liegt mit 51 Quadratmetern pro Person deutlich über dem Medianwert von 45 Quadratmetern. Der Anteil im hochwertigen Neubausegment beträgt über 50 Prozent. Ein Vergleich von Haushalten mit und ohne Migrationshintergrund sowie zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen, dass sowohl Migrant*innen als auch Haushalte in Ostdeutschland im Vergleich zur jeweiligen Referenzgruppe seltener im selbstgenutzten Eigentum leben, einen kleineren Wohnflächenverbrauch haben und nur zu einem geringeren Anteil in Neubauten wohnen.

Die vollständige Studie finden Sie hier.