Dokumente zum Zeitgeschehen

»Viele Jugendliche wollen so sein wie alle«

Studie des Sinus-Instituts, 26.4.2016

Wie in den Vorgängerstudien kommt auch die SINUS-Jugendstudie 2016 mit Blick auf die normative Grundorientierung der Jugendlichen zu dem Schluss, dass viele auf den ersten Blick schwer vereinbare Werte bei den Jugendlichen auf Akzeptanz stoßen – ohne dass man dies jedoch als unauflösliche Widersprüche des Lebens begreifen würde.
Zum einen verständigt sich die breite Mehrheit der Jugend auf einen gesellschaftlich verbindlichen Wertekanon. Hierzu zählen vor allem Werte, in denen der Wunsch nach Halt und Orientierung zum Ausdruck kommt, wie Gemeinschaft, Familie, emotionale und materielle Sicherheit, wirtschaftliche Stabilität bzw. Wohlstand, Planbarkeit sowie die klassischen Pflicht- und Akzeptanzwerte (z.B. Fleiß, Leistung, Pflichterfüllung, Bescheidenheit, Anpassungsbereitschaft). Nicht diesen Werten oppositionell gegenüberstehend, sondern in Synthese dazu werden zum anderen jugendtypische Selbstentfaltungswerte (wie z.B. Ich-Orientierung, Selbstverwirklichung, Kreativität, Einzigartigkeit, Veränderung), hedonistische Werte (Spaß, Spannung, Neuheit, Risiko, Ekstase) und postmoderne Werte (z.B. Performing, Flexibilität, Mobilität) betont. Das Wertespektrum junger Menschen umfasst heute sowohl postmaterielle Werte (z.B. Gemeinwohl, Gesundheit, Bildung, Vielfalt, Solidarität, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit) als auch materielle Werte (Geld, Besitz, Lebensstandard, Luxus, Status).
Entscheidend dabei ist aber: Nicht allen ist alles gleich wichtig im Leben, und nicht jeder Wert wird von allen gleichermaßen hervorgehoben und gelebt. Beispielsweise ist eine stabile Partnerschaft den meisten ein wichtiges Anliegen. Nach welchen Rollenvorstellungen man aber eine Beziehung leben möchte, welche Erwartungen und Hoffnungen man damit verbindet, kann entlang der verschiedenen Mindsets der jugendlichen Lebenswelten stark variieren (siehe z.B. die Befunde dieser Studie zum Thema Liebe und Beziehung).
Es gibt mit Blick auf Jugendliche also Ankerwerte und Werte, die eher in der Peripherie des Erstrebenswerten stehen, wohl aber von Bedeutung sind. Der SINUS-Ansatz für die Differenzierung verschiedener Lebenswelten in der Alterskohorte der 14- bis 17-Jährigen trägt dieser Komplexität Rechnung und verdichtet sie modellhaft. Die Studie beschreibt anhand dieser Lebenswelten-Typologie, bei welchen Themen Unterschiede zwischen Jugendlichen auf deren Werthaltung zurückgeführt werden können.

Die vollständige Studie finden Sie hier.