Presseerklärung der IALANA, 17.9.2015
Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und die deutsche Sektion der internationalen Juristenorganisation IALANA vergeben den Whistleblowerpreis 2015 zu gleichen Teilen an den ehemaligen US-Drohnenpiloten Brandon Bryant und den Molekularbiologen Prof. Gilles-Eric Séralini, sowie den posthum Whistleblower Ehrenpreis an den NS-Verfolgten deutsch-französischen Physiker Dr. Léon Gruenbaum.
Die Jury hat ihre Auswahlentscheidung wie folgt begründet:
Brandon Bryant war in den Jahren 2006 bis 2011 bei der US Air Force als Drohnenpilot im Einsatz. Nach einer Zeit schwerer Gewissenskonflikte gab er aus eigenem Entschluss seinen Dienst auf und schied im Juli 2011 aus den US-Streitkräften aus. Brandon Bryant deckte als Insider ab Dezember 2012 in zahlreichen Interviews auf, wie dieser globale Drohnenkrieg geführt wird. Seine Enthüllungen lassen erkennen: Mit Hilfe der schnellen transatlantischen Glasfaserverbindungen über die Relaisstationin Ramstein wird der Kontakt von den USA zu den Drohnen fast ohne Latenz praktisch in Echtzeit ermöglicht. Wie er enthüllte, ermöglicht die »Gilgamesh-Komponente” der technischen Ausstattung der Drohnen an Hand dieser Daten eine metergenaue Ortung eines Mobiltelefons möglicher Zielpersonen und damit deren Tötung.
Professor Dr. Gilles-Eric Séralini hat als Wissenschaftler an der Universität Caen, Frankreich, als erster bei einem zweijährigen Fütterungsversuch mit Ratten die Giftigkeit und die tumorauslösende Wirkung des weltweit am häufigsten verwendeten Herbizids, des Glyphosat-basierten »Roundup«, im Tierversuch festgestellt. Unmittelbar nach der Veröffentlichung seines Forschungsberichts, ist er in einer Kampagne der Chemieindustrie vehement angegriffen worden. Das führte zur Zurückziehung der Veröffentlichung durch den Herausgeber und deren Nichtzitierfähigkeit. Prof. Séralini ist es gelungen, seine Studie 2014 in einer anderen Zeitschrift, Environmental Sciences Europe, erneut zu veröffentlichen und somit der wissenschaftlichen Analyse und Nutzung zu erhalten. Sie konnte damit auch für die kürzlich veröffentlichte Neubewertung von Glyphosat als 'wahrscheinlich krebserregend' durch die »International Agency for Research on Cancer (IARC)« der Weltgesundheitsorganisation WHO herangezogen werden.
Der erstmals vergebenPosthum-Whistleblower-Ehrenpreis vergeben, und zwar an Dr. Léon Gruenbaum, einen früher am Kernforschungszentrum Karlsruhe beschäftigten deutsch-französischen Physiker, der als NS-Verfolgter (»survivor child«) gegen rassistische und NS-affine Äußerungen dortiger NS-belasteter Leitungspersonen protestiert hatte und im Gefolge dieser Konflikte nicht weiterbeschäftigt wurde.
Die gesamte Presseerklärung finden Sie hier