Memorandum 2017 der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, 2.5.2017
Viele Hoffnungen, die sich mit dem Ende des Kalten Krieges verbanden, haben sich nicht erfüllt, auch nicht die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedensordnung, wie sie in der Charta von Paris und mit der Gründung der OSZE angelegt war. Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine, die eskalierenden militärischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, die Entfremdung zur Türkei, auch die Schwierigkeiten der Befriedung des Krieges in Syrien zeigen, wie angespannt das Verhältnis zwischen den USA, Europa und Russland ist. Mit diesen Krisen und den damit verbundenen Gefährdungen der internationalen Sicherheit einher geht zugleich eine Blockade der Suche nach einer gesamteuropäischen Friedensordnung. Ziel muss es daher sein, an einer gemeinsamen Partnerschaft zwischen dem Westen und Russland zu arbeiten, um so die Folgen der Systemkonkurrenz in Europa dauerhaft zu überwinden.
Europa ist gegenwärtig mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: mit zum Teil bewaffneten, aber auch eingefrorenen Konflikten im Osten zwischen der EU und Russland oder auch den Kriegen in der MENA-Region. Diese erfordern ein gezieltes Eintreten für den Aufbau einer tragfähigen gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur und Friedensordnung. Wie kann dieser aber angesichts der aktuellen Lage gelingen? Diese Frage steht im Fokus des vorliegenden Memorandums. Es möchte auf aktuelle Problemzusammenhänge aufmerksam machen, beabsichtigt aber nicht, bereits politische Lösungen oder konkrete Handlungsempfehlungen anzubieten. Die nachfolgende Erklärung verweist auf eine heute zu Unrecht in den Hintergrund getretene Perspektive. Ihre Verfasser und Verfasserinnen hoffen, einen Beitrag zu einer kirchlichen und öffentlichen Diskussion zu leisten, die sie für dringend geboten halten. Die Idee zu diesem Memorandum geht zurück auf die Resolution, die ein Berliner Gesprächskreis von Christinnen und Christen beim Kirchentag in Stuttgart im Juni 2015 eingebracht hat, und ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe die an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg tagte.
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