Palmöl-Report 2024 der Romero Initiative, 19.2.2024
Guatemala ist nach Malaysia mengenmäßig zum zweitwichtigsten Zulieferer für Deutschland geworden, gefolgt vom Transitland Niederlande, welches das tropische Palmöl auf dem europäischen Binnenmarkt weiterverkauft, so wie Kolumbien und Honduras. Die Menge des aus Guatemala nach Deutschland exportierten Palmöls hat sich von 10.000 Tonnen im Jahr 2019 auf über 70.000 Tonnen im Jahr 2022 versiebenfacht. Der größte Abnehmer guatemaltekischen Palmöls sind mit 32 % der Gesamtmenge die Niederlande. Da 43 % des von den Niederlanden weiterverkauften Palmöls nach Deutschland gehen, dürfte der Gesamtanteil von Palmöl aus Guatemala hier zulande noch höher sein. Allerdings gibt es verlässliche Zahlen zu Ex und Importen lediglich für den Rohstoff – nicht aber zu Produkten, in denen er verarbeitet ist.
Während die Bilder von gerodeten Regenwäldern in Südostasien um die Welt gingen, werden die zunehmenden Probleme in Zusammenhang mit der Palmölindustrie in Mittelamerika weniger thematisiert. Nicht nur, dass der monokulturelle Anbau der Ölpalmen verheerende Aus wirkungen auf Biodiversität und Klima mit sich bringt, für die Expansion der Plantagen wird auch immer mehr Land benötigt. Es werden (Ur )Wälder, indigene Völker und kleinbäuerliche Gemeinden verdrängt, um den Monokulturen Platz zu machen. Schützenswerte Ökosysteme werden von den Palmöl-Unternehmen zerstört und Familien und Gemeinden mit teilweise betrügerischen Vorgehensweisen zum Verkauf ihres Landes genötigt. Flüsse und Wasserquellen fallen wegen der für den industriellen Anbau benötigten Bewässerung trocken oder werden durch den Einsatz giftiger Pestizide auf den Plantagen kontaminiert. Für die Anwohner*innen sind diese Auswirkungen fatal, da sie ihren täglichen Bedarf aus diesen Wasserquellen decken.
Die Risiken der PalmölBeschaffung sollten in unternehmerischen Fachkreisen bekannt sein. Laut Corporate Social Responsibility (CSR)-Risiko-Check bestehen zahlreiche Risiken, denen Unternehmen begegnen sollten, die Palmöl aus Guatemala beziehen. Der RisikoCheck bestätigt beispielsweise, dass Menschenrechtsaktivist*innen und Umweltschützer*innen Kriminalisierung und Verfolgung ausgesetzt sind, die Rechte indigener Bevölkerung missachtet sowie die von Arbeiter*innen nicht gewahrt werden und es zu Wasserverschmutzung kommt.
Den vollständigen Report finden Sie hier.