Ebenso reichhaltig wie originell bestückt präsentierte sich der Gabentisch im Hause Major, als der britische Premier vor kurzem seinen 50. Geburtstag beging: Sein deutscher Amtskollege Helmut Kohl etwa gratulierte mit einer Leica-Kamera, die saudische Regierung mit 50 roten Rosen, aus dem fernen Australien kamen Zuckerbäcker-Produkte, und der Präsident der früher sowjetischen Republik Turkmenistan überbrachte einen Zuchthengst. Auch das britische Umfrageinstitut "Market and Opinion Research International" (Mori) wartete mit einer Überraschung auf, einer weniger schmeichelhaften allerdings: 81% der Briten gaben an, mit den Leistungen der Regierung unzufrieden zu sein; eines der schlechtesten Ergebnisse überhaupt, so weit Mori-Chef Robert Worcester zurückdenken kann. Kurze Zeit zuvor hatte das Gallup-Institut gemeldet, fast die Hälfte der britischen Bevölkerung würde ihrem Land den Rücken kehren, wenn sich eine Chance böte; 41% aller Briten glauben gar, daß der Niedergang des Inselreichs hinsichtlich der Lebensqualität seiner Bewohner noch nicht beendet sei.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.