Die Beseitigung von Schranken für den Handel und die Investitionen, wie sie von der Welthandelsorganisation (WTO) weltweit und von der EU insbesondere für den europäischen Binnenmarkt gefordert werden, sollen den Wettbewerbsdruck erhöhen, verkrustete Machtstellungen aufbrechen und dadurch zu einer qualitativ besseren und preiswerteren Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen führen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der stärkere Wettbewerbsdruck nicht zu Gegenreaktionen von Seiten der Unternehmen führt, die ihre Marktmacht vergrößern statt verringern. Solche Gegenreaktionen bestehen vor allem in Fusionen und Übernahmen: Wenn Unternehmen, statt im Ausland neue Firmen aufzubauen und somit ein zusätzliches Angebot auf den dortigen Markt zu bringen, dort bereits etablierte Unternehmen aufkaufen, ändern sich nicht die für das Angebot maßgeblichen Marktstrukturen, sondern nur die Eigentumsverhältnisse der bereits etablierten Marktstrukturen. Es spricht wenig dafür, dass die Verbraucher davon profitieren. Wenn Unternehmen, um der härteren Konkurrenz von außen zu begegnen, Konkurrenten im Inland aufkaufen und zu nationalen Führungskonzernen werden, findet ebenfalls keine Schwächung, sondern eher eine Stärkung ihrer Markt- und Wettbewerbsposition statt.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.