Ausgabe April 2004

Hochschulpolitik auf Abwegen

Die gegenwärtigen Hochschulreformbemühungen in Bund und Ländern sind gekennzeichnet von dem Versuch, Globalisierung in den Strukturen der Hochschulen, in der Arbeitsorientierung ihres wissenschaftlichen Personals und in den Formen der Studiengänge zu verankern. Globalisierung steht da- bei für die weltweite kommunikative Vernetzung und Angleichung sowie für Standards in Forschung und Ausbildung, die vor allem die wirtschaftliche Produktivität fördern. Wir müssen wieder Spitze werden, verkündet Schröder für Deutschland wie andere Regierende für ihr Land, und was die Wissenschaft anbelangt, soll das in Deutschland gleich mehrfach geschehen: Zehn vom Bund finanzierte Elite-Universitäten sind geplant, während die Länder noch dabei sind, an ihren Hochschulen das Finanzierungswerte vom Nichtfinanzierungswerten zu scheiden. In solchen nationalen Größenphantasien von zehn Harvards reduziert sich Globalisierung auf die Arena, in der die technologischökonomischen Weltmeisterschaften der Nationen ausgetragen werden.

Wer Forschung und Lehre in den Dienst dieser Art Globalisierung stellen will, muss per "Reform" drei Momente beseitigen oder marginalisieren, die seit den 70er Jahren, dem Anstoß der Studentenbewegung folgend, sich an den Hochschulen herausgebildet hatten: die Enthierarchisierung, die Verpflichtung auf Aufklärung und die Öffnung der Hochschulen im Sinne eines sozialen Bürgerrechts für alle.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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Am Morgen des 24. März hängten unbekannte Aktivisten eine Schaufensterpuppe, die die antike römische Göttin Minerva darstellt, am Denkmal des Grafen Uwarow in der Nähe des Hauptgebäudes der Staatlichen Universität St. Petersburg auf. In der Hand der antiken Schutzherrin der Wissenschaften befand sich ein Zettel mit der Aufschrift „Die Wissenschaft ist tot“.

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