Wettrüsten in der Ägäis
Es mag erstaunen, dass bei den Diskussionen um den EU-Beitritt der Türkei ein Thema so gut wie keine Rolle spielt: der seit Jahrzehnten anhaltende griechisch- türkische Konflikt in der Ägäis. Dabei drohte dieser mehr als einmal in einen heißen Krieg umzuschlagen. Geostrategische und Menschenrechtsfragen, der innere Demokratisierungsprozess und die Anerkennung Zyperns – über all das wird kontrovers diskutiert. Die fast täglichen militärischen Luftzwischenfälle über der Ägäis scheinen die EU dagegen nicht ernsthaft zu interessieren; die anhaltenden Spannungen zwischen den NATO-Partnern an der so genannten Südostflanke des Bündnisses werden ausgeblendet.
Eine Erklärung für dieses scheinbare Desinteresse an einem Spannungsabbau kann man regelmäßig in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen finden: Dort nämlich wird aufmerksam registriert, welch blendende Geschäfte die nicht gerade freundschaftlichen Beziehungen der beiden Ägäis-Anrainer für die Rüstungsindustrie zur Folge haben. Erst vor wenigen Monaten (im Juli 2005) gab die Regierung Karamanlis in Athen ihre neuesten militärischen Anschaffungen bekannt. Es geht um die Bestellung von 40 Kampfflugzeugen vom Typ F 16 (C/D Block 52+) bei dem US-Konzern Lockheed-Martin (vorläufiger Gesamtpreis: 1,1 Mrd.