Jede Reform hat ihre Verlierer. Doch diesmal gilt es einer besonderen Leidensgeschichte zu erinnern, die sich im vergangenen Monat ereignete: die der „klugen Köpfe“ dieses Landes, der Leser der F.A.Z.
Zum Hintergrund: Am 5. Oktober erschien die „Zeitung für Deutschland“ in völlig neuem Erscheinungsbild, auf neudeutsch: relaunched. Was folgte, war ein Aufschrei des Entsetzens – und das Ende einer jahrzehntelangen Liebesgeschichte. Im letzten Biotop des deutschen Konservatismus, auf den Leserseiten der F.A.Z., herrschte Heulen und Zähneklappern; hier ließ sich exemplarisch studieren, wie nahe Liebesfreud bei Liebesleid angesiedelt ist.
Leserin Frau Prof. Dr. Dagmar Schütte aus Lingen an der Ems etwa kann die geliebte Geistesverwandte schier nicht mehr wiedererkennen: „Ist das das endgültige neue Layout? Das Logo der Frankfurter Allgemeinen passt nun gar nicht mehr zum Rest, die neuen Typen machen die Anmutung zudem ganz beliebig, die F.A.Z. sieht jetzt aus wie meine Lokalzeitung. [...] Wenn ich mir die – für meine Begriffe gestalterisch besonders unstimmige – Titelseite anschaue, erwarte ich Artikel über aus den Zoo entlaufene Riesenschildkröten, uninteressante Personalien und Tipps zum Einkochen von Marmelade.