Dokumente zum Zeitgeschehen

»Trotz Jobwunder kein Wohlstandszuwachs«

Datenreport 2013 des Statistischen Bundesamtes, 26.11.2013

Noch nie seit der deutschen Vereinigung waren so viele Menschen erwerbstätig wie heute. Die Zahl der Erwerbstätigen ging nach 1991 bis zum Jahr 1997 zunächst stark zurück, stieg danach aber wieder deutlicher an. Selbst die erhebliche negative konjunkturelle Entwicklung des Krisenjahres 2009 konnte der weiteren Zunahme der Erwerbstätigen in Deutschland nur wenig anhaben. Im Jahr 2012 hatten gut 41,5 Millionen Personen eine bezahlte Arbeit – nahezu drei Millionen mehr als 1991. Dieses sogenannte „Jobwunder“ der letzten Jahre relativiert sich allerdings, wenn nicht die Zahl der Erwerbstätigen, sondern das durch sie geleistete Arbeitsvolumen, also die Summe der Arbeitsstunden, betrachtet wird. Dieses hat noch nicht wieder das Ausgangsniveau von 1991 erreicht – aber der kurzfristige Einbruch im Jahr 2009 ist inzwischen mehr als ausgegliche

Dies ist die eine Seite der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Betrachtet man die Einkommenssituation der Menschen und insbesondere die ungleiche Verteilung der Einkommen und das Risiko, in eine finanzielle Armutslage zu geraten, zeichnet sich ein anderes Bild. Dann kann man schwerlich von einem allgemeinen Wohlstandszuwachs sprechen, wie er sich hinter den Zahlen zum genannten „Jobwunder“ vermuten ließe. Wie können zwei solche Entwicklungen parallel existieren und welches übergreifende Bild kann von der deutschen Gesellschaft gezeichnet werden?

Wesentliche Daten und Fakten dafür finden sich im vorliegenden „Datenreport 2013 – Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“. So kann seit der deutschen Vereinigung eine beachtenswerte Zunahme der atypischen Beschäftigung (Teilzeitbeschäftigung, geringfügige Beschäftigung sowie Zeit- und Leiharbeit) beobachtet werden. Zudem zeigt ein regionaler Vergleich, dass atypische Beschäftigung nicht in allen deutschen Regionen in gleichem Ausmaß zu finden ist. Beschäftigungschancen sind Lebenschancen und ebenso ungleich verteilt wie das Niveau des erreichbaren Lebensstandards der Bevölkerung. Wohlstandsgewinne im Einkommen der privaten Haushalte der letzten 15 Jahre sind überwiegend in jenen Regionen anzutreffen, in denen auch bisher eher höhere Einkommensniveaus zu finden waren. Einkommen und auch Armutsrisiken sind aber nicht nur zwischen Regionen, sondern insbesondere auch zwischen Bevölkerungsgruppen ungleich verteilt. Und Armut bedeutet nicht nur eine kurzzeitige finanzielle Beeinträchtigung der Personen und ihrer Familien, sondern verhindert gleiche Lebenschancen bis hin zur Reduzierung von Lebenserwartung.

Solche Daten und Fakten sind gut geeignet, ein allzu schnelles Urteil über den Zustand und die Entwicklung unserer Gesellschaft zu revidieren. Dazu bedarf es jedoch einer spezifischen Kombination unterschiedlicher Datenquellen. [...]

Neu in der vorliegenden Ausgabe 2013 sind Abschnitte zur Geburtenentwicklung, zur Alterung der Gesellschaft und zu Lebenslagen im Alter.

Im gesamten Datenreport handelt es sich bei den Bevölkerungsdaten um Fortschreibungsergebnisse auf Grundlage der Volkszählung von 1987 (im Westen Deutschlands) sowie des Auszugs aus dem zentralen Einwohnerregister der DDR vom 3. Oktober 1990 (im Osten Deutschlands). [...]

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.