Dokumente zum Zeitgeschehen

»Deutschland ist ein Hauptzielland von Migration«

Migrationsbericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge für das Jahr 2013, 21.1.2015

Der Migrationsbericht der Bundesregierung verfolgt das Ziel, durch die Bereitstellung möglichst aktueller, umfassender und ausreichend detaillierter statistischer Daten über Migration Grundlagen für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem möchte er die Öffentlichkeit über die Entwicklung des Migrationsgeschehens informieren.

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Nachdem im Jahr 2006 mit etwa 662.000 Zuzügen die niedrigsten Zuwanderungszahlen seit der Wiedervereinigung registriert wurden, war in den Folgejahren wieder ein Anstieg der Zu- zugszahlen festzustellen. Von 2012 auf 2013 wurde ein weiterer Anstieg von etwa 13% auf 1,23 Millionen Zuzüge registriert. Eine derartig hohe Zuwanderungszahl war zuletzt im Jahr 1993 zu verzeichnen. Gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der Fortzüge im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 800.000 Fortzüge an. Dadurch ergab sich im Jahr 2013 ein Wanderungsgewinn von 430.000 Menschen (Wanderungssaldo 2012: +369.000).

Auch im Jahr 2013 war Polen wie seit 1996 das Hauptherkunftsland der Zuwanderer. Im Jahr 2013 wurden 197.009 Zuzüge aus Polen registriert. Dies bedeutet einen Anstieg um etwa 7% im Vergleich zum Vorjahr, nachdem in den Vorjahren bereits erhebliche Zuwächse beobachtet werden konnten. Die Zahl der Fortzüge von Deutschland nach Polen (125.399 Fortzüge) stieg dabei im Jahresvergleich ebenfalls (+10%) an (Wanderungssaldo: +71.610). Weiter angestiegen ist auch die Zahl der Zuzüge aus Rumänien (135.416; +15,8% im Vergleich zum Vorjahr) und Bulgarien (59.323; +0,8% im Vergleich zum Vorjahr). Im Falle Rumäniens hat sich die Zahl der Zuzüge seit 2006 (23.844), dem Jahr vor dem EU-Beitritt, annähernd versechsfacht, im Falle Bulgariens fast verachtfacht (2006: 7.655). Insbesondere gegenüber diesen beiden Ländern wurde ein deutlicher Wanderungsgewinn registriert (im Jahr 2013 +49.551 gegenüber Rumänien und +20.729 gegenüber Bulgarien). Dagegen ist gegenüber der Türkei bereits seit 2006 ein jährlicher Wanderungsverlust festzustellen (2013: -7.254).

Eine differenzierte Betrachtung des Migrationsgeschehens nach einzelnen Zuwanderergruppen zeigt, dass sich der Familiennachzug von Drittstaatsangehörigen seit 2007 auf einem relativ konstanten Niveau hält, nachdem von 2002 bis 2007 eine Halbierung der Zahl der erteilten Visa zu verzeichnen war (von 85.305 auf 42.219). Im Jahr 2013 wurden 44.311 Visa zum Zweck des Ehegatten- und Familiennachzugs erteilt.

Weiter deutlich angestiegen ist die Zahl der Asylbewerber. Im Jahr 2013 wurden 109.580 Asylerstanträge registriert (gegenüber 64.539 im Jahr 2012). Dies entspricht einem Anstieg um 69,8% im Vergleich zum Vorjahr. Der starke Anstieg hält auch im Jahr 2014 an.

Nachdem im Wirtschaftskrisenjahr 2009 die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte rückläufig war, konnte bis 2012 ein Wiederanstieg bei den erteilten Aufenthaltstiteln zum Zweck der Erwerbstätigkeit verzeichnet werden. Von 2012 auf 2013 ging die Zahl der Erteilungen von Aufenthaltserlaubnissen an Personen aus Drittstaaten, die zum Zweck der Erwerbstätigkeit nach §§ 18 bis 21 AufenthG eingereist sind, zwar um 13% auf 33.648 zurück. Allerdings ist dieser Rückgang überwiegend auf den Beitritt Kroatiens zur EU am 1. Juli 2013 zurückzuführen, da kroatische Staatsangehörige als Unionsbürger nun keine entsprechenden Aufenthaltstitel mehr benötigen. Hauptherkunftsländer waren insbesondere Indien, die Vereinigten Staaten, Bosnien-Herzegowina und China.

Zudem ist im Jahr 2013 die Zahl der Bildungsausländer, die ihr Studium in Deutschland begannen, erneut angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte eine Zunahme um 8% auf 86.170 Studierende festgestellt werden. Damit wurde im Jahr 2013 die bislang höchste Zahl an bildungsausländischen Studienanfängern verzeichnet.

Nach einem kontinuierlichen Rückgang von 2001 (98.484 Personen) bis 2012 (1.817 Personen), konnte im Jahr 2013 auch bei der Zuwanderung von Spätaussiedlern und ihrer Familienangehörigen ein leichter Wiederanstieg registriert werden. So stieg die Zahl der Zugänge im Rahmen des Spätaussiedlerzuzugs um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr auf 2.427 Personen.

Im Jahr 2013 wurden 140.000 Fortzüge von Deutschen registriert. Die Zahl der zurückkehrenden Deutschen stieg leicht auf 118.000 Zuzüge, so dass der Wanderungsverlust im Jahr 2013 (-22.000) etwas höher ausfiel als im Vorjahr. Studien belegen, dass viele Personen mit und ohne Migrationshintergrund nicht dauerhaft im Ausland bleiben. Hauptzielland deutscher Abwanderer ist seit 2004 die Schweiz. Über 21.000 deutsche Staatsangehörige zogen im Jahr 2013 in das Nachbarland.

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland weiterhin im Vergleich zu den anderen EU-Staaten ein Hauptzielland von Migration ist und in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Dagegen ist die Zuwanderung nach Spanien, primäres Aufnahmeland in den Jahren von 2006 bis 2008 deutlich rückläufig. Hohe Zuwanderungszahlen haben auch das Vereinigte Königreich, Italien und Frankreich aufzuweisen.

Den vollständigen Bericht finden sie hier (pdf).