Studie von Greenpeace, 12.11.2015
»Technisch ist der Weg Richtung 100 Prozent Erneuerbare Energien frei, wir müssen ihn nur gehen: Schritt für Schritt zeigt Greenpeace in der Neuauflage des Energiekonzepts „Der Plan“, wie die komplette Umstellung auf Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 in Deutschland funktionieren kann. »Wir als bedeutende Wirtschaftsnation, als Land mit nur mäßigem Sonnenschein und einem sehr hohen Lebensstandard können es vormachen«, erklärt Niklas Schinerl, Experte für Energie bei Greenpeace. »Die Bundesregierung muss den Umbau der Energieversorgung vorantreiben, anstatt in gefährliche Energiequellen wie Kohlekraft und Öl zu investieren.« [...]
Auf 160 Seiten rechnet die Studie vor, wie Deutschland innerhalb von drei Jahren aus der Atomkraft, bis 2030 aus der Braunkohle und bis 2040 aus der Steinkohle aussteigen kann. Für die erste Phase bis 2020 heißt das, dass circa 1200 Windräder auf hoher See und 2800 an Land gebaut werden und der Ausbau weiterer hunderttausend Photovoltaikanlagen vorangetrieben werden muss. Aber auch die Versorgerstruktur muss sich verändern: Viele kleine effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) wie dezentrale Blockheizkraftwerke treten zunehmend an die Stelle von zentralen Strom- und Wärmeversorgern. Durch diese Maßnahmen könnten zwölf der besonders klimaschädlichen und gesundheitsgefährdenden Braunkohlekraftwerke abgeschaltet werden.
In der zweiten Phase von 2021 bis 2030 liegt der Schwerpunkt nicht mehr nur auf dem Zubau – die Anlagen müssen leistungsstärker werden, gleichzeitig kommt das endgültige Aus für Braunkohlekraftwerke. In Phase drei gehen nach und nach ineffiziente Steinkohlekraftwerke vom Netz; als Stromreserve bleiben dann noch Gaskraftwerke in dezentralen KWK. Phase vier vollendet die Energiewende: Die Technik ist so weit ausgereift, dass überschüssige Energie an wind- und sonnenreichen Tagen in großen Mengen in Methangas umgewandelt und über Wochen gespeichert werden kann. Erdwärme, Wasserkraft und nachhaltige Biogas-Anlagen ergänzen den Energiemix.
Klar ist aber auch, dass das nur klappt, wenn wir unseren Energieverbrauch deutlich senken. Zurück in die Steinzeit müssen wir deshalb nicht – was wir brauchen sind sparsamere Geräte, besser gedämmte Häuser und einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen und Konsumgewohnheiten. »Insbesondere im Verkehrssektor ist viel Luft nach oben“, sagt Niklas Schinerl. „Das Auto kann in Zukunft nicht mehr unser wichtigstes Fortbewegungsmittel sein.«
Die vollständige Studie finden Sie hier.