OECD-Wirtschaftsbericht für Deutschland, 5.4.2016
Die Ergebnisse zur Lebensqualität liegen in Deutschland über dem OECD-Durchschnitt; besonders gut sind sie in Bezug auf soziale Bindungen, Work-Life-Balance, Bildung und Umwelt. Die Lebensqualität entwickelt sich mit zunehmendem Alter der Betroffenen jedoch weniger günstig als in anderen OECD-Ländern. Die Bildungsergebnisse hängen nach wie vor stark vom sozioökonomischen Hintergrund ab, wenn auch weniger als in der Vergangenheit (OECD-Wirtschaftsberichte: Deutschland 2014, OECD, 2014a). Lebenserwartung und subjektiver Gesundheitszustand variieren erheblich je nach sozioökonomischem Hintergrund, und die Ungleichheiten bei der Lebensqualität nehmen mit dem Alter zu. Die Einkommensdisparitäten sind zwar mit die geringsten in der Gruppe der großen OECD- Länder, die verfügbaren Einkommen der ärmsten Haushalte sind jedoch in den letzten zehn Jahren trotz der gesunkenen Arbeitslosigkeit real nicht gestiegen. Vor diesem Hintergrund lauten die wichtigsten Erkenntnisse dieses Berichts:
Effektive Integrationsmaßnahmen für Zuwanderer sind äußerst wichtig, damit Deutschland seine humanitären Zusagen einlösen, die wirtschaftlichen Effekte des Flüchtlingszustroms verbessern und den sozialen Zusammenhalt sichern kann.
Es kommt entscheidend auf höhere Investitionen an, um die Produktivität und den Lebensstandard zu steigern. Insbesondere im Dienstleistungssektor besteht Spielraum zur Erhöhung der Produktivität durch Regulierungsreformen. Reformen zur Steigerung der Investitionen in Wissenskapital und zur Ausschöpfung des Potenzials wichtiger Dienstleistungsbranchen würden auch die Wettbewerbsfähigkeit des Verarbeitenden Gewerbes erhöhen, indem sie den Übergang zur Industrie 4.0 erleichtern, die eine enge Verzahnung zwischen Verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungssektor voraussetzt. Durch Investitionen in wichtige Bildungs- und Sozialdienstleistungen könnte für mehr inklusives Wachstum gesorgt werden.
Großes Potenzial verspricht die Beseitigung der Hindernisse für die berufliche Entwicklung von Frauen. Auch in Bezug auf die Hindernisse für die Beschäftigung und die Steigerung der Lebensqualität älterer Arbeitskräfte besteht noch Handlungsspielraum. Durch eine Indexierung des gesetzlichen Rentenalters würde die Tragfähigkeit des Rentensystems verbessert.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.