Dokumente zum Zeitgeschehen

»Viele glauben, dass Journalisten oft nicht sagen dürfen, was sie denken.«

Medienstudie des Bayerischen Rundfunks, 2.5.2016

Der Bayerische Rundfunk wollte wissen, was die Menschen über die Medien denken und für wie glaubwürdig sie Journalisten halten. Eine Studie vom Meinungsforschungsinsititut TNS Emnid im Auftrag des BR hat spannende Ergebnisse hervorgebracht: Einerseits setzen die Menschen ein hohes Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen und die Qualitätsmedien. Doch andererseits müssen sich die Medien auch zunehmend der Kritik stellen.

"Informationen fürs Leben", so ist der Titel der großen Studie des Meinungsforschungsinsitut TNS Emnid, die im Auftrag des Bayerischen Rundfunks herausfinden sollte, was Menschen von Medien inhaltlich erwarten, was sie in der aktuellen Berichterstattung kritisieren und was sie loben und welche Bedeutung die etablierten Nachrichtenmarken überhaupt noch haben.

Über Aktuelles informiert sein, das wollen 62 Prozent der Menschen und zwar über das, was in Deutschland und der Welt passiert. Fast ebenso wichtig sind ihnen News aus der Region. 49 Prozent der Befragten gaben an, sich durch die Medien eine Meinung zu politischen Themen bilden zu wollen. 41 Prozent gaben an, die Medien zu nutzen, um Wissenswertes zu erfahren, das auch in ihrem Alltagsleben eine Rolle spielt. Die Mehrzahl der Mediennutzer, nämlich 56 Prozent, verlassen sich hauptsächlich auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen, wenn sie informiert werden wollen. Danach folgt der öffentlich-rechliche Hörfunk mit 47 Prozent. Auf das Internet, APPs oder Tageszeitungen verlassen sich 45 Prozent. Auf das private Fernsehen als Informationsquelle lediglich 37 Prozent.

Was sich die Mediennutzer wünschen: Dass nicht nur über Probleme gesprochen wird, sondern auch Lösungen aufgezeigt werden. Gleichzeitig kritisieren 60 Prozent aller Nutzer, dass sie glauben, dass berechtigte Meinungen, die unerwünscht sind, ausgeblendet werden. Dreiviertel der Mediennutzer halten das öffentlich-rechtliche Fernsehen für glaubwürdig. 73 Prozent stufen auch die Tageszeitungen so ein. Schlecht hingegen schneiden Boulevardzeitungen ab. Nur 13 Prozent der Nutzer halten sie für glaubwürdig.

Vor allem das öffentlich-rechtliche Fernsehen schätzen die meisten als unabhängiges Medium ein. Insgesamt haben 67 Prozent der Befragten den Eindruck, dass in den Nachrichten Themen von Hörfunk, Zeitung und TV-Redaktionen gesetzt werden und nicht von anderer Stelle. Jeder Dritte Mediennutzer ist überzeugt davon, dass die Medien Staat, Regierung und Wirtschaft durch ihre Berichterstattung kontrollieren. Über die Hälfte jedoch glaubt auch, dass diese Gruppen eher durch Hörfunk, Zeitung und Fernsehen gestützt werden.

Trotz allem glauben 65 Prozent der Mediennutzer, dass Journalisten oft nicht das sagen dürfen, was sie wirklich denken. Nur 27 Prozent unterstellen den Medienvertretern, sie würden absichtlich falsch berichten. Dass Journalisten ihr Handwerk verstehen, glauben 88 Prozent. Das sei wichtig, denn die überwiegende Zahl der Zuschauer, Hörer und Zeitungsleser glaubt, dass Medienvertreter eine wichtige Arbeit für die Demokratie leisten.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie finden sich hier.