Dokumente zum Zeitgeschehen

»Die Korruption in der deutschen Wirtschaft nimmt weiter zu«

Korruptionswahrnehmungsindex 2016 von Transparency International, 25.1.2017 (engl. Originalfassung)

Das positive Ergebnis Deutschlands wird von Sorgen um die Integrität des Wirtschaftsstandorts getrübt. So nehmen Führungskräfte aus deutschen Unternehmen es als zunehmend normal wahr, dass „irreguläre Zahlungen“ an Verwaltungen gemacht werden, um bestimmte Vorgänge zu beschleunigen oder erst möglich zu machen. Das ist dem Executive Opinion Survey des World Economic Forum zu entnehmen, der mit anderen Quellen dem CPI zugrunde liegt. Bei diesem hat sich Deutschland seit 2012 kontinuierlich verschlechtert. Bereits beim Global Corruption Barometer, das Transparency International im November 2016 veröffentlicht hatte, war die deutsche Wirtschaft als einziger Gesellschaftsbereich negativ aufgefallen: Ein Drittel der Befragten in Deutschland nahm an, dass alle oder die meisten Unternehmensleitungen in korrupte Machenschaften involviert seien.

Dieses Ergebnis zeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft nicht ausreichen, um einen nachhaltigen und glaubwürdigen Kulturwandel der Wirtschaft herbeizuführen. Vielmehr ist der Gesetzgeber gefordert, verbindliche Regeln einzuführen, um Korruption, Geldwäsche und unzulässige Einflussnahme zu unterbinden. Klar ist auch, dass Korruption in der Wirtschaft nicht nur durch nationale Maßnahmen eingedämmt werden kann; vielmehr sind verbindliche internationale Vereinbarungen und Standards notwendig.

Die aktuelle G20-Präsidentschaft bietet der Bundesregierung eine gute Gelegenheit, globale Initiativen voranzubringen. Alle G20-Staaten müssen sich verpflichten, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu unterzeichnen, sowie internationale Standards für unternehmerische Verantwortung entlang der Lieferkette zu vereinbaren. Auch muss der Hinweisgeberschutz in der Wirtschaft durch globale Standards verankert werden.

Das vollständige Ranking finden Sie hier.