In diesem Monat wird es ernst: In Schleswig-Holstein sowie an Ruhr und Rhein finden die letzten Landtagswahlen vor der Entscheidung im Bund statt. Bislang galten Wahlen in Nordrhein-Westfalen, der sogenannten Kleinen Bundesrepublik, als Test für den Bund. Doch nach der Saarlandwahl wurde der Eindruck erweckt, als habe sich dort bereits die Bundestagswahl entschieden. Bei Lichte und sachlich betrachtet, lässt sich aus der Wahl im kleinsten Bundesland jedoch nicht mehr und nicht weniger als das Ergebnis eines regionalen Urnengangs ablesen. Insoweit kommt sowohl der Abgesang auf Martin Schulz als auch auf eine rot-rot-grüne Koalition im Bund zu früh.
Es war der SPD-Kanzlerkandidat selbst, der am Wahlabend mit dem Begriff „Kramp-Karrenbauer-Effekt“ den Nagel auf den Kopf traf: Bei dieser Landtagswahl wurde eine Ministerpräsidentin mit überragenden persönlichen Zustimmungswerten wiedergewählt. Mehr als drei Viertel der Wählerinnen und Wähler im Saarland befanden laut Infratest dimap, Kramp-Karrenbauer „sei eine gute Ministerpräsidentin“. Auch Vergleichswerte der Forschungsgruppe Wahlen legen nahe, dass diese Wahl vor allem deshalb von der CDU gewonnen wurde, weil eine überwiegende Zahl der Wählerinnen und Wähler die amtierende Ministerpräsidentin erneut im Amt sehen wollte.