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»Glyphosat: Kann man noch von der Unabhängigkeit der Zulassungsbehörden sprechen?«

Stellungnahme von LobbyControl, 27.4.2017

Glyhphosat steht derzeit auf dem Prüfstand, weil der Verdacht besteht, dass es krebserregend ist. In den USA und in Europa wurden bei der Prüfung des Pestizids von den zuständigen Zulassungsbehörden einseitig Studien der Hersteller selbst zu Rate gezogen – die kommen zum Ergebnis, dass Glyphosat unbedenklich ist. Das steht im Widerspruch zum Urteil der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie urteilt, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ ist.
Die Arbeitsweise der zuständigen Zulassungsbehörden für sensible Chemikalien wirft dabei Fragen auf. Sowohl in den USA als auch in Europa stammen die wissenschaftlichen Grundlagen für die Frage der Zulassung von genau den Unternehmen, deren Produkt auf dem Prüfstand ist. Die Öffentlichkeit darf diese Daten nicht einsehen, die Unternehmen behandeln sie als Geschäftsgeheimnis. Zudem durften im Fall von Glyphosat in Europa sogar die Hersteller entscheiden, welche Behörde prüfen soll. Es stellt sich die Frage, wieso es solch einseitige Zulassungsprozesse gibt. Auch gibt es Indizien für eine enge Zusammenarbeit der Behörden mit Herstellern von gefährlichen Chemikalien. Kann man hier insgesamt noch von Unabhängigkeit sprechen?
Es ist klar: Zulassungsbehörden für Pestizide und Chemikalien, wie die ECHA, EFSA oder das BfR, stehen unter Druck von Interessenvertretern. Gleichzeitig sollten gerade sie diesem Druck standhalten. Es geht schließlich um unsere Gesundheit. Dazu braucht es eine umfassende Veränderung der Zulassungsprozesse und der Arbeitsweise der Behörden.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.