Studie der Bertelsmannstiftung, 26.6.2017
Seit einigen Jahren gibt es eine verstärkte sozialpolitische Diskussion zur Gefahr einer zunehmenden Altersarmut. Die wichtigsten Faktoren für diesen erwarteten Trend sind die Rentenreformen der vergangenen Jahre und Entwicklungen am Arbeitsmarkt wie die Zunahme von diskontinuierlichen Erwerbsbiographien, eine relativ hohe Arbeitslosigkeit in der Vergangenheit, ein wachsender Niedriglohnsektor und die Zunahme versicherungsfreier Beschäftigung (vgl. z. B. Bäcker 2008, Sachverständigenrat 2008, Geyer und Steiner 2010, Keller und Seifert 2011, Simonson et al. 2012, Trischler 2012 und Geyer und Steiner 2014).
Durch die Rentenreformen, insbesondere durch die Einführung des Nachhaltigkeitsfaktors im Jahr 2004, wird das Rentenniveau in den nächsten Jahren kontinuierlich sinken, während der privaten Vorsorge eine entsprechend höhere Bedeutung bei der Einkommenssicherung im Alter zukommen wird. Aus sozialpolitischer Sicht stellt sich die Frage, ob es durch diese Entwicklungen zu einer Kumulation von Risiken für Altersarmut kommt und ob dieses Risiko bei bestimmten Gruppen stärker ausgeprägt ist. Viele Faktoren, die zu niedrigen Anwartschaften in der GRV führen, wirken beispielsweise auch negativ auf die private Ersparnisbildung. Als besonders gefährdet werden u. a. folgende Gruppen gesehen: Geringqualifizierte, Langzeitkranke und Erwerbsgeminderte, alleinstehende Frauen, Langzeitarbeitslose, versicherungsfreie Solo-Selbstständige, Menschen mit Migrationshintergrund, Personen mit geringen Anwartschaften in der GRV und im Durchschnitt auch Haushalte in Ostdeutschland.
Unsere Studie richtet den Fokus auf die zukünftige Entwicklung in der nahen und mittleren Frist. Ziel ist es, das Risiko von Altersarmut für die nächsten 20 Jahre vorherzusagen. Im Blick stehen die Jahrgänge, die zwischen 1947 und 1969 geboren wurden und zwischen 2014 und 2036 67 Jahre alt werden; also ungefähr zum Zeitpunkt des Renteneintritts. Für diese Kohorten wird das Niveau der zukünfigen Altersarmut abgeschätzt – sowohl in der Form der statistischen Armutsrisikoquote als auch als Grundsicherungsquote. Zudem zeigen wir, wie sich die Altersarmut für bestimmte Risikogruppen entwickelt. Darüber hinaus soll verdeutlicht werden, wie unterschiedliche Reformvorschläge des Rentensystems die Altersarmutsrisiken in der Zukunft verändern können.
Die vollständige Studie finden Sie hier.