Dokumente zum Zeitgeschehen

»Europas Muslime sind zunehmend gesellschaftlich integriert«

Studie der Bertelsmann Stiftung, 24.8.2017

Muslime sind die größte religiöse Minderheit in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern. Sie sind in ihrer großen Mehrheit in ihren Aufnahmeländern angekommen, haben sich Existenzen aufgebaut, Familien gegründet, Arbeitsplätze geschaffen. Inzwischen sind in zahlreichen Städten repräsentativere Moscheen entstanden und auf vielen Friedhöfen können muslimische Familien ihre Angehörigen nach islamischem Ritus bestatten. Einige Länder, etwa Deutschland und Österreich, erproben in unterschiedlichen Modellen die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an Schulen.

In dieser Gemengelage braucht es nachprüfbare Fakten. Diese kann der Religionsmonitor 2017 liefern, der mit einer repräsentativen Datenbasis zu Fragen der Religiosität und zur Rolle von Religion in der Gesellschaft aufwartet. Dazu haben wir Muslime ebenso wie Christen und Menschen ohne religiösen Glauben in Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich sowie Frankreich nach ihren (Glaubens-)Überzeugungen und den unterschiedlichen Facetten ihres Lebens in Europa befragt.

Unsere Studie macht deutlich, dass in allen untersuchten Ländern, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, eine Angleichung in den Bereichen Sprachkompetenz, Bildungsniveau und Erwerbsbeteiligung zwischen Muslimen aus Einwandererfamilien und Einheimischen zu beobachten ist. Wie schnell dieser Prozess voranschreitet, hängt weniger an dem Willen und den Fähigkeiten des Einzelnen, sondern, das legt unsere Studie ebenfalls dar, an den Rahmenbedingungen des Landes, in dem sie leben. Dazu zählen zum Beispiel Zugangsvoraussetzungen zum Arbeitsmarkt und bildungspolitische Entscheidungen, die mehr oder minder geeignet sein können, Chancengleichheit unabhängig vom Elternhaus und damit von sozialer Herkunft zu fördern.

Die Ergebnisse unserer Studie liefern in Argumente dafür, dass Integration stärker gesamtgesellschaftlich gedacht werden muss und an drei Hebeln ansetzen sollte: 1. Teilhabegerechtigkeit muss auf allen Ebenen ausgebaut werden, 2. religiöse und kulturelle Vielfalt gilt es stärker anzuerkennen und 3. interreligiöses und interkulturelles Zusammenleben muss bewusst gestaltet werden, damit nicht ein bloßes Nebeneinander den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet.

Die vollständige Studie finden Sie hier.