Dokumente zum Zeitgeschehen

»Wider den nationalen Egoismus«

Rede des Außenministers Sigmar Gabriel vor der UN-Generalversammlung, 21.9.2017

Herr Präsident,
meine Damen und Herren,

wir scheinen vor einer Phase politischer Stürme und Erbeben zu stehen. Und der Ton der internationalen Konfrontationen scheint von Tag zu Tag und von Rede zu Rede härter, unversöhnlicher und kriegerischer zu werden. Wir als verantwortliche Politiker müssen uns dringend die Frage stellen: Wie kann es gelingen, eine Trendwende einzuleiten? Eine Trendwende hin zu mehr Frieden, mehr Stabilität, weniger Hunger und Armut, besseren Lebensperspektiven für alle Menschen auf dieser Welt. Wie schaffen wir es, dass das Ziel der Globalisierung endlich Gerechtigkeit für alle und nicht nur Reichtum für wenige wird? Eine Antwort darauf, wie wir diese Trendwende erreichen können, gibt ein Bericht an den Generalsekretär der Vereinten Nationen. Darin heißt es: Wir dürfen uns nicht beschränken auf die „klassischen Fragen nach Krieg und Frieden. Sondern wir müssen daran arbeiten, wie man den Hunger in der Welt besiegt, wie man das Massenelend überwindet und die herausfordernden Ungleichheiten in den Lebensbedingungen zwischen Reichen und Armen.“ Zitat Ende. Ich finde diese Analyse sehr treffend. Das bittere an diesem Zitat ist allerdings, dass es nicht aus einem aktuellen Bericht an den Generalsekretär der Vereinten Nationen stammt, der 40 Jahre alt ist. Die zutreffende Analyse der Lage der Welt stammt aus einem Bericht, der fast auf den Tag genau für die Vereinten Nationen vor 40 Jahren in Auftrag gegeben wurde. Dem Bericht der internationalen Nord-Süd-Kommission, die im September 1977, vor vierzig Jahren, ihre Arbeit aufgenommen hat. Vorsitzender der Kommission war der frühere deutsche Bundeskanzler Willy Brandt. Die Menschheit steht heute im Grunde immer noch vor den gleichen strukturellen Schwierigkeiten – aber es scheint fast schwieriger geworden zu sein, die Welt zum Besseren zu verändern.

Die vollständige Rede finden Sie hier.