Dokumente zum Zeitgeschehen

»Die Einkommensungleichheit hat in den letzten Jahren weltweit zugenommen«

Studie von Thomas Piketty u.a., 14.12.2017

Der Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2018 stützt sich auf eine innovative Methode zur systematischen und transparenten Messung der Einkommens- und Vermögensungleichheit. Mit der Entwicklung dieses Berichts möchte das World Inequality Lab eine demokratische Lücke füllen und verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren die nötigen Fakten an die Hand geben, um informierte öffentliche Debatten zum Thema Ungleichheit zu führen.
Der Bericht zeigt, dass die Einkommensungleichheit in den letzten Jahrzehnten in fast allen Weltregionen zugenommen hat, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Dass die Ungleichheit im Ländervergleich so unterschiedlich stark ausgeprägt ist – selbst bei Ländern, die ein ähnliches Entwicklungsniveau aufweisen – unterstreicht die bedeutende Rolle, die nationale Politik und Institutionen bei der Ausformung der Ungleichheit einnehmen.
Wie hat sich die Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten auf globaler Ebene entwickelt? Wir bieten erste Schätzungen, wie sich das Wachstum des globalen Einkommens seit 1980 auf die Gesamtheit der Weltbevölkerung verteilt. Das oberste 1% der Einkommensbezieher weltweit hat doppelt so stark von diesem Wachstum profitiert wie die ärmeren 50% der Weltbevölkerung. Dennoch konnten die unteren 50% ebenfalls ein deutliches Wachstum verzeichnen. Die globale Mittelschicht (zu der alle der ärmsten 90% Einkommensgruppen in der EU und den USA zählen) wurde zusammengedrückt.
Dank des hohen Wachstums in Asien (insbesondere in China und Indien) sind die Einkommen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung deutlich gestiegen. Dennoch konnte aufgrund der  hohen  und  wachsenden Ungleichheit innerhalb einzelner Länder das reichste 1% der Weltbevölkerung  seit  1980  mehr  als  doppelt so  viel  Wachstum  auf  sich  vereinen  wie  die unteren  50%. Personen, deren Einkommen zwischen dem weltweit unteren 50% und oberen 1% angesiedelt sind, erlebten ein schleppendes  Einkommenswachstum  oder sogar ein Null­-Wachstum. Zu dieser Gruppe zählen alle unteren und mittleren Einkommensgruppen in Nordamerika und Europa.
Der Anstieg  der  globalen  Ungleichheit  ist nicht stetig verlaufen. Der Anteil des weltweit obersten  1%  am  Gesamteinkommen  stieg zwischen  1980  und  2000  von  16%  auf  22%, fiel danach jedoch wieder leicht auf 20%. Der Anteil der weltweit unteren 50% hat sich seit 1980 bei rund 9% eingependelt. Die Trendwende  nach  2000  erklärt  sich  aus  der  Abnahme der durchschnittlichen Einkommens­ungleichheit zwischen den Ländern, während die  Ungleichheit  innerhalb  der  Länder  weiter  zunimmt.

Die vollständige Studie finden Sie hier.