Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, 19.2.2018
Der breit angelegte Preisauftrieb bei Wohnimmobilien in Deutschland setzte sich im vergangenen Jahr fort. Gleichwohl nahm die seit einiger Zeit recht hohe Preissteigerungsrate im Berichtsjahr nicht weiter zu. Während sich Wohnraum in städtischen Gebieten mit mehr oder weniger unvermindertem Tempo verteuerte, ermäßigte sich der Preisanstieg in Deutschland insgesamt etwas. Von den anders als in den Vorjahren nicht weiter sinkenden Zinsen ging im vergangenen Jahr kein zusätzlicher Nachfrageschub
aus. Zudem dürfte die Angebotsausweitung im Jahr 2017 deutlich zugelegt haben. In den Städten liegen die Preise von Wohneigentum weiterhin deutlich über dem Niveau, das durch die längerfristigen wirtschaftlichen und demografischen Einflussfaktoren gerechtfertigt erscheint.
Der Preisindex für selbstgenutztes Wohneigentum in Deutschland des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) erhöhte sich im vergangenen Jahr um 5 ¾%, nachdem er im Jahr zuvor um 6% zugelegt hatte. Auch den Ergebnissen weiterer Preisindikatoren für Wohneigentum zufolge ermäßigte sich die Teuerung bei Immobilienpreisen in Deutschland im Berichtsjahr etwas. Der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes zeigt für die ersten drei Quartale des Jahres 2017, den jüngsten verfügbaren Datenstand, einen Zuwachs von 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Im Jahr 2016 hatte er noch um 6% zugenommen. Dem EPX-Hauspreisindex der Hypoport AG zufolge verteuerten sich Wohnimmobilien in Deutschland im Jahr 2017 um 6¼%, und damit 1¾% Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.
In den deutschen Städten insgesamt ließ der Preisauftrieb bei Wohnimmobilien hingegen nicht nach. Laut Berechnungen auf Basis von Angaben der bulwiengesa AG stiegen die Preise für Wohneigentum dort nach wie vor kräftig um rund 9%, und damit etwas mehr als in den drei vorausgehenden Jahren, als sie sich um durchschnittlich 7 ½% erhöht hatten. In den sieben Großstädten, in denen Wohnraum bereits überdurchschnittlich teuer ist, ermäßigte sich die Preisdynamik zwar um 1¾ Prozentpunkte auf 9 ¼%; gleichwohl lag die Rate oberhalb des jahres-durchschnittlichen Wertes der drei vorherigen Jahre. Bei Mietshäusern in den Städten sowie in Deutschland insgesamt lag die Teuerungsrate wie schon im Vorjahr deutlich höher als bei selbstgenutzten Wohnimmobilien. Die Städteergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Nachfrage nach städtischem Wohnraum, auch angesichts des überaus hohen Preisniveaus in den Großstädten, weiter auf Orte außerhalb der bislang gefragten Metropolen richtet. Mit Blick auf die etwas ermäßigte Preisdynamik in Deutschland insgesamt scheinen die Städte im Vergleich zum ländlichen Raum an Attraktivität gewonnen zu haben.
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