Dokumente zum Zeitgeschehen

»Psychisch Erkrankte werden angekettet«

Bericht von Human Rights Watch, 6.10.2020

Hunderttausende Menschen mit psychischen Erkrankungen werden weltweit angekettet, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Männer, Frauen und Kinder, manche davon gerade einmal 10 Jahre alt, werden in etwa 60 Ländern in Asien, Afrika, Europa, dem Nahen Osten sowie in Nord-, Mittel- und Südamerika wochen-, monate- und sogar jahrelang angekettet oder in engen Räumen eingesperrt.

Der 56-seitige Bericht „Living in Chains: Shackling of People with Psychosocial Disabilities Worldwide“ zeigt, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen oft durch ihre eigenen Familien zu Hause oder in überfüllten Einrichtungen unter unhygienischen Bedingungen und meist gegen ihren Willen angekettet werden. Gründe hierfür sind eine weit verbreitete Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen sowie eine fehlende psychiatrische Gesundheitsversorgung. Viele werden dazu gezwungen, auf engstem Raum zu essen, zu schlafen und auch dort ihre Notdurft zu verrichten. In staatlichen oder privat betriebenen Einrichtungen ebenso wie in traditionellen oder religiösen Heilzentren werden sie häufig zum Fasten sowie zur Einnahme von Medikamenten oder Kräuterpräparaten gezwungen. Des Weiteren sind sie physischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Der Bericht umfasst Daten aus Untersuchungen vor Ort sowie Interviews aus Afghanistan, Burkina Faso, Kambodscha, China, Ghana, Indonesien, Kenia, Liberia, Mexiko, Mosambik, Nigeria, Sierra Leone, Palästina, der sich einseitig als unabhängig erklärten Republik Somaliland, dem Süd-Sudan und dem Jemen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.