Studie der Bertelsmann Stiftung, Dezember 2020
In der Corona-Krise lastet die Haus-und Familienarbeit zum überwiegenden Teil auf den Schultern der Frauen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bertelsmann hervor, die die traditionellen Rollenzuweisungen bestätigt. Demnach finden sich Männer und Frauen bei der Bewältigung der zusätzlichen häuslichen Aufgaben, die mit den Einschränkungen des öffentlichen und beruflichen Lebens einhergehen, häufig in traditionellen Rollen wieder.
So geben 69 Prozent der Frauen an, dass sie die generelle Hausarbeit erledigen, während das unter den Männern gerade einmal 11 Prozent von sich behaupten. Ähnlich verhält es sich bei Kinderbetreuung und Homeschooling: Während laut Auskunft der Frauen jeweils mehr als die Hälfte von ihnen die hier anfallenden Aufgaben übernehmen, sind es bei den Männern nur 13 und 15 Prozent. Die Koordination der Termine der Kinder, wie beispielsweise Anwesenheit bei Präsenzunterricht rechtzeitige Teilnahme am Unterricht vordem PC, Teamprojekte oder Arztbesuche, ist den Ergebnissen zufolge ebenfalls mehrheitlich Sache der Frau.
Auch in der Zuständigkeit für die klassischen Aufgaben der Hausarbeit zeigen sich die gewohnten Muster. Während zwei Drittel der befragten Frauen angeben, die Lebensmitteleinkäufe zu erledigen, sind es bei den Männern weniger als ein Drittel. Hinsichtlich der Zubereitung der Mahlzeiten fällt der Unterschied noch größer aus: 62 Prozent der Frauen, aber lediglich 14 Prozent der Männer geben zu Protokoll, diese mitunter sehr zeitaufwändige Tätigkeit zu übernehmen.
Auffällig ist der Bruch in der Wahrnehmung der Hausarbeit und der damit einhergehenden Arbeitsbelastung zwischen Frauen und Männern. Obwohl den Männern zum Teil auffällt, dass viele der genannten Aufgaben bei den Frauen liegen, sind sie dennoch zu 66 Prozent der Ansicht, die Aufgaben der Kinderbetreuung und Hausarbeit seien gerecht aufgeteilt. Die Antworten der Frauen vermitteln ein anderes Bild: Noch nicht einmal jede zweite Befragte ist der Meinung, dass die Hausarbeit gerecht verteilt sei. 43 Prozent geben an, dass ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwerer falle, als zu normalen Zeiten. Fast die Hälfte der Frauen fühlt sich durch die Situation an ihre körperliche, psychische und emotionale Grenze gebracht. Unter den Männern räumen dies 30 Prozent ein.
Die Studie können Sie hier herunterladen.