Offener Brief deutscher Verlage, Redaktionen und Rundfunkanstalten an die Bundeskanzlerin und den Bundesaußenminister, 15.8.2021
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Außenminister,
dieser Brief ist ein Hilferuf. Er ist unterschrieben von den Verlagen, Redaktionen, Sendern und Medienhäusern in Deutschland, die in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich die Berichterstattung aus Afghanistan getragen haben. Unsere Berichterstattung, die die deutsche Öffentlichkeit und Politik mit Analysen, Erkenntnissen und Eindrücken aus dem Land versorgt hat, war nicht denkbar ohne den Einsatz und den Mut der afghanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns vor Ort unterstützt haben: den lokalen Journalist:innen, Stringern und Übersetzer:innen. All die Jahre teilten auch sie unseren Glauben an die freie Presse als unverzichtbares Element einer stabilen, friedlichen, auf Ausgleich bedachten Demokratie – ein Wert, den die deutsche Regierung in den letzten 20 Jahren in Afghanistan stark unterstützte.
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Vergangene Woche hat die Biden-Administration nach ähnlichen Appellen der US-Medien die dramatisch gestiegene Gefahr, der Mitarbeiter:innen ausländischer Medien ausgesetzt sind, anerkannt und die Betroffenen in ihr Flüchtlingsprogramm für Afghanistan mit aufgenommen. Die britische Regierung hat angedeutet, dass auch sie eine ähnliche Entscheidung vorbereitet.
Wir sind der Überzeugung: Es gilt jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das Land verlassen wollen, drohen Verfolgung, Verhaftung, Folter und der Tod. Deshalb bitten wir Sie, rasch zu handeln.
Arte, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), DER SPIEGEL, Deutsche Welle, Deutschlandradio, »Die Zeit«, dpa, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, n-tv, Reporter ohne Grenzen, RTL, »Stern«, »Süddeutsche Zeitung« und »taz«.
Den vollständigen Brief finden Sie hier.