Dokumente zum Zeitgeschehen

»40 Mrd. Euro zusätzliche Investitionen pro Jahr sind nötig, damit Deutschland bis 2045 klimaneutral wird«

McKinsey-Studie, 10.9.2021

Der Weg zur Klimaneutralität 2045 konfrontiert Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit der tiefgreifendsten und komplexesten Transformation unserer Zeit. Sie erfordert entschlossenes und koordiniertes Handeln sowie ein Überdenken unserer Konsumentscheidungen. Die Analyse zeigt: Verläuft die Transformation zur Klimaneutralität optimal, kann sie über den ganzen Zeitraum und alle Sektoren betrachtet einen positiven Wandel zu gesamtgesellschaftlichen Netto-Null-Kosten bedeuten – eine in Summe sozial ausgewogene Bewältigung des Klimawandels, ein positiver Business Case für Deutschland, ein Sprung in ein neues technologisches Zeitalter können gelingen. Dies muss passieren, um die bereits eintretenden Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in unserem Land ohne große Einschnitte und sozial ausgewogen zu gestalten.

Substanzielle Investitionen in Sachgüter sind für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland erforderlich. Die für die Klimawende benötigten Sachinvestitionen setzen sich zusammen aus 1 Bill. EUR Zusatzinvestitionen und 5 Bill. EUR so genannten Ersatzinvestitionen. Dabei handelt es sich zusammen um Investitionen, die für den Ersatz bzw. die Instandhaltung bereits bestehender Infrastruktur, Anlagen und Gebäude ohnehin aufgewendet werden müssen. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sind diese 5 Bill. EUR zum Zeitpunkt der turnusmäßigen Erneuerung in grüne oder klimaschonendere Güter zu investieren, z.B. in ein Elektrofahrzeug statt in ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die Gesamtinvestitionen in Höhe von 6 Bill. EUR entsprechen durchschnittlichen jährlichen Investitionen von rund 240 Mrd. EUR bis 2045 und damit ca. 7% des Bruttoinlandsproduktes (BIP)2 – davon sind 40 Mrd. EUR pro Jahr zusätzliche Investitionen (ca. 1% des BIP).

Wenn wir den optimalen Pfad beschreiten, können Einsparungen im Gesamtzeitraum bis 2045 die Kosten der Dekarbonisierung ausgleichen. Durch die Investitionen in neue Technologien kann eine Reihe von operativen Kosten reduziert werden, z.B. Energiekosten von Gebäuden oder Kraftstoff- und Wartungskosten von Fahrzeugen. Auf diese Weise kann Deutschland von einer gestärkten Position als Industriestandort sowie von neu geschaffenen Arbeitsplätzen profitieren. Denn gelingt die Transformation rechtzeitig und erfolgreich, kann Deutschland die Technologieführerschaft in kritischen Exportsektoren aufrechterhalten und deren Beitrag zu Beschäftigung und Wohlstand absichern. Dies betrifft bis zu 20% der Arbeitsplätze und bis zu 25% des BIP. Zugleich wird die Transition aber auch Verschiebungen von Arbeitsplätzen auslösen, z.B. von thermischer Stromerzeugung hin zur Wasserstoffproduktion oder von der Herstellung von Verbrennungsmotoren zur Batterieproduktion. In Summe ist ein Zuwachs an Beschäftigung zu erwarten, z.B. durch die vermehrten Renovierungen und Installationen von Wärmepumpen im Gebäudesektor oder die Herstellung und Installation von Solar- und Windkraftanlagen.

Die vollständige Studie finden Sie hier.