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Jochen Stay (1965–2022)

Jochen Stay (IMAGO / Hartenfelser)

Bild: Jochen Stay (IMAGO / Hartenfelser)

Mit großer Bestürzung haben wir erfahren, dass der Umweltaktivist, Friedensaktivist und Publizist Jochen Stay am 15. Januar gestorben ist.

Jochen Stay hat buchstäblich ein bewegtes Leben geführt: Über Jahrzehnte hat er die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung aufgebaut und maßgeblich geprägt – in Mutlangen, Wackersdorf, Gorleben und weit darüber hinaus.

Seit den 1980er Jahren hat er sich in der Anti-AKW-Bewegung engagiert. In den 1990er Jahren organisierte er mit der Kampagne »X-tausendmal quer« gewaltfreie Sitzblockaden gegen Castor-Transporte ins damalige Zwischenlager Gorleben, an denen sich tausende Menschen beteiligten und die zu den größten Sitzblockade-Aktionen in der Geschichte der Anti-Atom-Bewegung zählen. Im April 2010 organisierte er anlässlich des 24. Jahrestags der Katastrophe von Tschernobyl eine von rund 120.000 Demonstrierenden gebildete und 127 Kilometer lange Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel.

Jochen Stay war außerdem Mitbegründer, Geschäftsführer und Sprecher der 2008 gegründeten Nichtregierungsorganisation .ausgestrahlt sowie Vorstandsmitglied der Stiftung Atomerbe. Bereits 2002 hatte er gemeinsam mit acht weiteren Gründungsstiftern die Bewegungsstiftung ins Leben gerufen.

Dank seines langjährigen Engagements wurde Jochen Stay »zum Sprachrohr von Hunderttausenden von Atomkraftgegner*innen«, nicht zuletzt auch in den »Blättern«: Als Autor zahlreicher Beiträge hat Jochen Stay nicht nur auf der Straße, sondern auch in Worten für eine friedlichere und gerechtere Welt gestritten – eine Welt ohne Atomstrom, Atommüll und Atomwaffen.

Am Samstag, den 15. Januar 2022, ist Jochen Stay im Alter von 56 Jahren plötzlich und viel zu früh gestorben. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und seinen langjährigen Mitstreitern.

Die Redaktion der »Blätter«

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