Dokumente zum Zeitgeschehen

»Wir werden zu Augenzeugen eines beispiellosen Kampfes«

Vortrag des Osteuropahistorikers Karl Schlögel bei den Frankfurter Römerberggesprächen, 30.4.2022

Ich hatte 2014 nach der russischen Annexion der Krim geschrieben: „Wir wissen nicht, wie der Kampf um die Ukraine ausgehen wird; ob sie sich gegen die russische Aggression behaupten oder ob sie in die Knie gehen wird, ob die Europäer, der Westen, sie verteidigen oder preisgeben wird; ob die Europäische Union zusammenhalten oder auseinanderfallen wird. Nur so viel ist gewiss: Die Ukraine wird nie mehr von der Landkarte in unseren Köpfen verschwinden.“ Das war vor acht Jahren und gilt jetzt, nach dem 24. Februar 2022, noch viel mehr, wie die schon leicht inflationär sich ausbreitende Wendung von der „Zeitenwende“ belegt. Wir waren, wie es hieß, fassungslos. Es war etwas geschehen, „das wir uns nicht vorstellen konnten“. Die Ereignisse seither haben unserer Vorstellungskraft aufgeholfen, man muss sich die neue Wirklichkeit jetzt nicht mehr vorstellen, sondern nur genau hinsehen, sie hat uns eingeholt, hinterrücks überholt. 

Den gesamten Vortrag finden Sie hier