Dokumente zum Zeitgeschehen

»Fast einem Drittel der Kinder in Deutschland wird nie oder nur selten vorgelesen«

Studie der Stiftung Lesen, 8.10.2024

2024 lesen wieder ähnlich viele Eltern von 1-8-jährigen Kindern vor wie vor Beginn der Covid-19-Pandemie. Die Studie zeigt im Vergleich zu 2023 eine leichte Verbesserung der Vorlesesituation. Doch noch immer bekommt jedes dritte Kind nicht oder nur selten vorgelesen. Vor allem Eltern mit formal niedriger Bildung lesen weniger vor als der Durchschnitt aller Eltern. Viele Familien besitzen nur wenige Kinderbücher. Zwar haben mehr Familien Ausleihmöglichkeiten in Kitas und Schulen als 2023, der Anteil der Eltern, die sie nutzen, ist aber unverändert. In fast jedem Haushalt gibt es Smartphones oder Tablets – sie werden von 43 Prozent der Eltern bereits für Kinderapps genutzt. Vor allem zum Spielen oder zum selbstständigen Lernerwerb, aber immerhin von einem Viertel bereits auch zum Vorlesen. Vor allem bei den ganz kleinen Kindern, die noch nicht in die Kita gehen, und bei den älteren Kindern, die gerade mit dem Lesenlernen beginnen, fehlt es an Vorleseimpulsen in der Familie.

Gründe, warum Eltern nicht vorlesen, beziehen sich häufig auf die Kinder selbst. Neben Stress und fehlender Zeit im Alltag geben viele Eltern an, ihre Kinder wollten nicht vorgelesen bekommen, seien zu unruhig oder beschäftigten sich lieber mit anderen Dingen. Eltern, die nicht vorlesen, können seltener als Eltern, die regelmäßig vorlesen, einschätzen, wie leicht ihrem Kind das Lesenlernen fällt. Kindern ohne Vorleseerfahrung fehlt damit nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für das Lesenlernen, sie erhalten aus Unwissenheit womöglich auch nicht die nötige weitere Unterstützung, denn besonders vielen Kindern zwischen 5 und 7 Jahren wird selten oder nie vorgelesen.

Die gesamte Studie finden Sie hier.