Stellungnahme von Mitgliedern des Netzwerks Fluchtforschung, 7.3.2025
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte stellen das Fundament unserer Gesellschaft dar. Als Flucht- und Migrationsforschende sind wir daher bestürzt über die aktuellen asyl- und migrationspolitischen Debatten in Deutschland. Gewalttaten wie die Anschläge in Magdeburg, Aschaffenburg oder München stellen ein sicherheitsrelevantes Thema dar. Die diskutierten sowie teils bereits umgesetzten Politikansätze stehen jedoch in einem vielfachen Widerspruch zu geltendem nationalen und internationalen Recht, vor allem aber auch im Gegensatz zum Erkenntnisstand der Flucht- und Migrationsforschung.
Migration lässt sich nicht durch die gewaltvolle Ausgrenzung und Abweisung von Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung beenden; dies ist wissenschaftlich betrachtet weder sinnvoll noch notwendig. Stattdessen fördern die durch jahrelange Unsicherheit und Exklusion geprägten Lebensumstände von Asylsuchenden – wie zahlreiche Studien untermauern – psychische und physische Erkrankungen und bilden so überhaupt erst den Nährboden einer potenziellen Radikalisierung. Expert:innen sprechen bereits seit Jahrzehnten von einer systematischen Desintegration von Geflüchteten in Deutschland. Aktuelle Kürzungen bei Sprachkursen, Beratungsstellen und psychosozialen Zentren werden diese Effekte weiter verstärken.
Die zunehmend auf Ausgrenzung und Abwehr fokussierenden Argumentationsmuster produzieren einen destruktiven gesellschaftlichen Diskurs und tragen maßgeblich zur Normalisierung von rassistischen, demokratiefeindlichen und rechten Positionen bei. Die Folgen dieses gesellschaftlichen Klimas – auch das wiederum belegen zahlreiche Studien – bekommen insbesondere migrantisierte Menschen in Deutschland seit Jahren zu spüren. Letztlich verschlechtert dies den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Zusammenleben aller Menschen in Deutschland.
Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.