Ausgabe Mai 2025

Die neueste Unübersichtlichkeit: Der Westen und seine Feinde

Ein zersplitternder Globus mit EU-Sternen, am Rand die Konterfeis von Donald Trump und Wladimir Putin (erstellt mit KI)

Bild: Ein zersplitternder Globus mit EU-Sternen, am Rand die Konterfeis von Donald Trump und Wladimir Putin (erstellt mit KI)

Sollte – oder vielleicht auch kann – man über Geschichte schon schreiben, während sie noch qualmt?“, fragte die Zeithistorikerin Barbara Tuchman  1964.[1] Wer versucht, die „Epoche der Mitlebenden“ in Worte zu fassen, geht stets das Risiko des Irrtums ein. Doch wenn sich eine Einschätzung nach wenigen Stunden mit einer neuen Meldung auf X als überholt erweisen kann, ist das mehr als das gewöhnliche Berufsrisiko der Zeitdiagnostik. Es deutet auf das epistemische Metaproblem hin, dass sich gerade Wissensordnungen verschieben, deren Fundament Hannah Arendt mit dem berühmten Schlusssatz ihres Buches „Wahrheit und Lüge in der Politik“ so beschrieben hat: „Wahrheit könnte man begrifflich definieren als das, was der Mensch nicht ändern kann; metaphorisch gesprochen ist sie der Grund, auf dem wir stehen, und der Himmel, der sich über uns erstreckt.“[2] In der Ära „alternativer Fakten“ wird dieser Grund schwer erschüttert.

»Blätter«-Ausgabe 5/2025

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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