Ausgabe Januar 2026

Die »Blätter«: Bewährte Qualität, neu gestaltet

Die Januar-Ausgabe der »Blätter« in komplett neuem Design, 16.12.2025 (Blätter Verlag / Andreas Homann)

Bild: Die Januar-Ausgabe der »Blätter« in komplett neuem Design, 16.12.2025 (Blätter Verlag / Andreas Homann)

Liebe Leserinnen und Leser,

bei vielen Printmedien brechen derzeit völlig neue Zeiten an: Die »taz« erscheint seit kurzem nur noch am Wochenende als gedruckte Zeitung, die »konkret« mit Beginn dieses Jahres nur noch digital. Immer mehr Zeitungen verringern die Printlieferungen und verkleinern ihre Formate.

Dagegen sind wir mit den »Blättern« fast schon so etwas wie Traditionsbewahrer: Unsere Zeitschrift können Sie weiterhin jeden Monat im gewohnten Format als gedrucktes Exemplar in den Händen halten – und das seit bald 70 Jahren. Daran werden wir trotz branchentypisch gestiegener Produktionskosten und erfreulicher Zuwächse bei den Digitalabonnements nichts ändern. Im Gegenteil: Die gedruckten »Blätter« bleiben mit einer Auflage von über 13 000 Exemplaren weiterhin unsere Basis, auch wenn wir uns über inzwischen 2000 Digital-Abos freuen – Tendenz steigend. 

Auch an Heftumfang und Textlänge halten wir selbstverständlich fest – vor allem aber an unserem inhaltlichen Anspruch: Unsere Autorinnen und Autoren kommentieren die wichtigsten Debatten der Zeit im In- wie Ausland, ordnen sie ein und werfen einen Blick auf Regionen, Konflikte und Problemlagen, die im alltäglichen Mediengeschäft oft zu kurz kommen. Getragen von einer Grundhaltung, die der Bewahrung der Menschenrechte ebenso verpflichtet ist wie der eines auch für künftige Generationen lebenswerten Planeten.

Traditionen müssen allerdings auch immer wieder erneuert werden, um sie bewahren zu können. Seit unserer letzten Layoutreform zum 50-jährigen Jubiläum der »Blätter« und kurz nach unserem Umzug von Bonn nach Berlin sind 20 Jahre vergangen – 20 Jahre, in denen sich Seh- und Lesegewohnheiten beträchtlich geändert haben. Während einerseits die Buchgestaltung ästhetisch oft erheblich an Qualität gewonnen hat, neigen andererseits mediale Debatten vermehrt zu Kurzatmigkeit, Zuspitzung und Verflachung – getrieben nicht zuletzt von der Nutzung sozialer Medien und kurzlebiger digitaler Inhalte.

Das bedeutet für uns zweierlei: Wir präsentieren Ihnen erstens Texte in bestmöglicher Qualität und setzen damit einen Kontrapunkt zum verbreiteten Verlust an analytischer Tiefe. Zweitens verdienen diese Texte eine bestmögliche Präsentation. Dabei geht es uns um bessere Sichtbarkeit im doppelten Wortsinn: So wie wir als Redakteurinnen und Redakteure zum einen stets darauf bedacht sind, Texte sprachlich wie inhaltlich klar und zugänglich zu gestalten, so sollen unsere Analysen und Kommentare künftig auch optisch besser zu erfassen sein: durch besser lesbare Schriften und eine die Orientierung erleichternde Seitenstruktur.

Wir sind davon überzeugt, dass unsere nun schon seit Jahren wachsende Leserschaft noch viel größer werden kann – und im Sinne politischer Aufklärung auch werden sollte. Dabei, so hoffen wir, hilft eine zeitgemäße Präsentation der Inhalte. 

Daher haben wir im vergangenen Jahr einen Relaunch angestoßen und mit Andreas Homann einen Gestalter gefunden, der so unterschiedliche Periodika grafisch neu entwickelt hat wie »ak – analyse & kritik« oder das renommierte Kunstmagazin »art«, der kulturelle Institutionen wie das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg betreut und zudem für viele anspruchsvolle Buchverlage arbeitet. 

Andreas Homann geht bei seinen Neugestaltungen von der Typografie aus, und so passt er perfekt zu den »Blättern« – einem Medium, das voll und ganz auf das geschriebene Wort setzt. Er hat bei unserem Redesign Schriften gewählt, die nicht nur lesefreundlich sind, sondern auch direkt an die Geschichte unserer Zeitschrift anschließen. Wer beispielsweise ein »Blätter«-Heft aus dem Jahr 1962 zur Hand nimmt, stößt auf der dortigen Titelseite auf die Schrift »Venus«, eine enge Verwandte der neuen »Mars«, die künftig unter anderem unsere Rubriktitel noch besser als bisher zur Geltung bringen wird. Auch die Fließtextschrift ist eine Weiterentwicklung und moderne Interpretation unserer bisherigen Schrifttype für den Text.

Mit der Neugestaltung wollen wir nicht nur ein ästhetisches Zeichen setzen: Herausgehobene Zitate sorgen auch für einen schnellen Überblick über starke Thesen, die Titel stechen stärker hervor, und die Autorinnen und Autoren, die unser Heft seit Jahren prägen, werden künftig an prominenter Stelle vorgestellt. Unsere Cover wiederum erstrahlen jetzt monatlich wechselnd in sechs verschiedenen Farben. Damit setzen wir ganz bewusst einen Kontrapunkt – zum angesichts der Weltlage durchaus naheliegenden Schwarzsehen ebenso wie zum technokratischen Grau-in-Grau und erst recht zum Wiedererstarken braunen Gedankenguts.

Ins Auge fallen dürfte Ihnen auch eine an vielen Stellen wiederkehrende geometrische Form: das Sechseck, ein Logo mit Ecken und Kanten. Zugleich bildet das Sechseck die Grundlage für viele sehr stabile Strukturen – nicht zufällig bauen Bienen so ihre Waben. Und schließlich kann uns das »zivilisatorische Hexagon« (Dieter Senghaas) gerade in diesen Tagen wachsender Konflikte und Auseinandersetzungen eine Orientierung für eine friedlichere Welt aufzeigen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Erkunden der neuen »Blätter« – und einen guten Start in ein hoffentlich lichteres Jahr 2026!

Ihre »Blätter«-Redaktion

PS: Für den Fall, dass Sie noch auf der Suche nach einem Geschenk sein sollten: Verschenken Sie die »Blätter« – damit rufen Sie sich Monat für Monat in Erinnerung und sorgen für erhellende Lektüre. Alle Infos finden Sie unter blaetter.de/weihnachten.

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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