Ausgabe April 1990

Zwei plus Vier gleich Fünf?

Vier Mächte und zwei deutsche Staaten

Wer in Berlin lebt, für den war schon immer klar und gegenwärtig, daß die UdSSR, die USA Großbritannien und Frankreich eine besondere Rolle innehaben, daß es spezielle Vier-Mächte-Rechte und Verantwortlichkeiten gibt. Für andere Deutsche gilt das schon weniger. Man braucht sich nur jüngste Dokumente aus der aktuellen Diskussion um die deutsche Frage anzusehen, wie z.B. den 10-Punkte Plan des Bundeskanzlers, um zu erkennen, daß der Faktor „Vier Mächte" zumindest im öffentlichen Bewußtsein weitgehend verdrängt war. Das gilt auch für die DDR, nicht aber für die Erklärung von Ministerpräsident Modrow und seine Idee für ein „Deutschland, einig Vaterland".

Aber unsere Zeit ist schnelllebig, und so hat auch das Treffen der Außenminister der Staaten des Warschauer Vertrages und der NATO im Februar dieses Jahres in Ottowa mit der Formel „4+2" die Sonderstellung der Vier Mächte für den deutschen und europäischen Einigungsprozeß wieder in grelles Licht gerückt.

Das wirft einige Fragen auf, z.B.

April 1990

Sie haben etwa 38% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 62% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo